Sprachgebrauch und Sprachgeschichte

Praxis Deutsch Nr. 96/1989

Erscheinungsdatum:
Apr. 1989
Schulstufe / Tätigkeitsbereich:
Sekundarstufe
Schulfach / Lernbereich:
Deutsch
Bestellnr.:
52096
Medienart:
Zeitschrift
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Basisartikel Sprachgebrauch und Sprachgeschichte
Angelika Linke Unterrichtspraxis
Primarstufe:
[2.-4. Schuljahr]
Wie alt wirst du den heute?
Der Kindergeburtstag als Brücke zur Vergangenheit
Brigitte Delius/Gerhard Voigt

Sekundarstufe I:
[5.-7. Schuljahr]
Vom Schiefertafelschwämmchen zum Tintenkiller
Als unsere Großeltern noch zur Schule gingen
Bruno Good

[9.-10. Schuljahr]
Das also war des Pudels Kern!
"Geflügelte Worte" und ihr Ursprung
Joachim Garbe

"Die glückliche Entbindung von einem todten Sohn..."
Zur Veränderung der Textsorte "Geburtsanzeige" zwischen 1800 und 1980
Dorothee Kohler-Luginbühl

Sekundarstufe I/II:
Du – Ihr – Er – Sie?
Die historische Entwicklung und Funktion pronominaler Anredeformen
Felicitas Spuhler/Susanne Völpel

[Sek. I/Sek. II/Berufsschule]
Vom Sichtbarmachen der Frauen in der Sprache
Ein Beispiel für gegenwärtigen Wandel im Sprachgebrauch
Iris Welker-Sturm

Sekundarstufe II:
Namen deuten
Über Verhältnis zur Umwelt im Wort
Erika Werlen

Großeltern und Eltern als jugendliche Schreiber
Eine kleine Untersuchung zur (Sprach-)Geschichte des Maturaaufsatzes in den letzten 50 Jahren
Guy André Mayor

Herausgeberin des Thementeils:
Angelika Linke Magazin "Die muttersprachlichen Fähigkeiten unserer Schüler werden immer miserabler!" – Wirklich?
Horst Sitta

Kurz-Rezensionen

Abstract

Autor: Linke, Angelika
Titel: Sprachgebrauch und Sprachgeschichte.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1989) 96, S. 9–18

Abstract: Der Sprachgebrauch laesst sich am ehesten in der Gegenwart untersuchen, er gehoert in den Bereich der linguistischen Pragmatik. Doch neuere Ansaetze der Erforschung der Sprachgeschichte sind ebenfalls pragmatisch orientiert, sie beruecksichtigen Lebenszusammenhaenge, indem sie nicht mehr die Sprache als solche, sondern den Sprachwandel in einzelnen Sprechergruppen und Sprecherschichten erforschen. Hier entsteht allerdings die Frage nach der Sprachnorm. Wir muessen fragen, inwieweit ein bestimmter Sprachgebrauch der zeitgenoessischen Norm entspricht und warum sich gueltige Normen veraendern. Die Veraenderbarkeit der Sprache ist andererseits die Voraussetzung fuer deren sinnvollen Gebrauch. Eine diachrone Sprachbetrachtung macht dies in Verbindung mit dem synchronen Ansatz deutlich. Schueler kennen den historischen Sprachgebrauch fast nur aus literarischen Texten, dadurch entsteht der Eindruck, man habe frueher so geredet oder geschrieben wie Schiller oder Thomas Mann, und deren Sprache habe der Norm entsprochen. Eine Beschaeftigung mit Gebrauchstexten aus frueheren Sprachepochen sollte dieses Bild korrigieren.

Schlagwörter: Sonolinguistik, Textsorte, Sprachgebrauch, Deutsch, Sprachgeschichte, Text, Sozialgeschichte, Gebrauchstext, Sprachnorm, '>Pragmatik , Diachronie, Sachinformation


Autor: Delius, Brigitte; Voigt, Gerhard
Titel: Wie alt wirst du denn heute? Der Kindergeburtstag als Bruecke zur Vergangenheit.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1989) 96, S. 19–24

Abstract: Die Autorin gibt zunaechst einen historischen Abriss ueber die sich im Laufe der Zeit veraendernden Gebraeuche beim Feiern eines Kindergeburtstags (vom Familiengeburtstagsfest zur Kinderparty). Der Wandel hin zu staerkerer Orientierung an den Beduerfnissen der Kinder zeigt sich nicht nur im Ablauf der Feier, sondern auch im Sprachgebrauch und in der Einladungsform. Bei der hier protokollierten Unterrichtsreihe verfolgte die Autorin die Intention, die Schueler zu der Erkenntnis zu befaehigen, dass ihr eigener Geburtstag Bestandteil eines zeitlichen Geschehensablaufs ist, also eine historische Perspektive beinhaltet. Zur Realisierung: Zunaechst wird erzaehlt vom Feiern von Geburtstagen, dann fertigen die Schueler Bilder von ihren eigenen Geburtstagen an, die besprochen werden. Hinterfragt wird auch die eigentliche Bedeutung dieses Tages. Mit Hilfe alter Bilder und Texte wird anschliessend erarbeitet, wie in frueheren Zeiten Kinder Geburtstage feierten. Zum Schluss stellen die Schueler selbst Glueckwunsch- und Einladungskarten her. UNTERRICHTSGEGENSTAND: Kindergeburtstag im Wandel der Zeitgeschichte.

Schlagwörter: Brauchtum, Soziolinguistik, Unterrichtseinheit, Sprachgebrauch, Deutsch, Kind, Fotografie, Text, Familie, Sprachbetrachtung, Geburtstagsfeier, Unterrichtsmaterial, Feier, Primarbereich, Geschichtsbewusstsein, Bild


Autor: Good, Bruno
Titel: Vom Schiefertafelschwaemmchen zum Tintenkiller. Als unsere Grosseltern noch zur Schule gingen.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1989) 96, S. 25–29

Abstract: Die Veraenderungen der schulischen Wirklichkeit im Laufe der Zeit werden dargestellt unter besonderer Beruecksichtigung von Veraenderungen im Sprachgebrauch. Die gezeigten Unterrichtsanregungen entstanden aus der Entwicklung neuer Sprachbuecher fuer das 6. Schuljahr. Elementare Strategien der Informationsbeschaffung ueber den Schulalltag in frueheren Zeiten koennen fuer die Schueler sein: 1. Bildmaterialien auswerten (alte Fotografien, Zeichnungen). 2. Texte untersuchen (alte Schulbuecher und – hefte). Veraenderungen im Sprachgebrauch im Zusammenhang sehen mit gesellschaftlichen Wertewandel. 3. Erkundigungen einziehen (aeltere Verwandte befragen). 4. Schulmuseum einrichten (Schwerpunkte: Schule frueher, Schule heute, Kuriositaetenkabinett). UNTERRICHTSGEGENSTAND: Schule im Wandel der Zeiten.

Schlagwörter: Vergangenheit, Sprachgebrauch, Unterrichtsplanung, Deutsch, Schulbuch, '>Geschichte , Fotografie, Text, Schule, Förderstufe, Unterrichtsmaterial, Sekundarstufe I


Autor: Garbe, Joachim
Titel: Das also war des Pudels Kern. Gefluegelte Worte und ihr Ursprung.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1989) 96, S. 30–37

Abstract: Jeder benutzt zuweilen ein gefluegeltes Wort, meistens ist dem Sprecher die Herkunft unbekannt. Sehr viele gefluegelte Worte stammen aus dem traditionellen Bildungsgut, insbesondere den Werken von Goethe und Schiller. Am Beispiel von Schillers Lied von der Glocke soll deutlich werden, welche Teile eines Klassiker-Textes zu gefluegelten Worten wurden. Ausserdem soll geklaert werden, welche Absicht sich mit dem Gebrauch verbindet und wie sich der aktuelle Umgang mit gefluegelten Worten darstellt. Den Schuelern wird zunaechst eine Liste mit bekannten Formulierungen (darunter einige Zitate aus Schillers Glocke) vorgelegt, sie klaeren die Bedeutung und stellen Vermutungen ueber die Herkunft an. Es folgt die Erarbeitung des literarischen Textes, der sich als Zitatenlieferant wie ein Katalog von Buergertugenden liest. In der Weiterarbeit kann der Bekanntheitsgrad der Schiller-Zitate bei Eltern, Mitschuelern oder Lehrern ueberprueft werden. UNTERRICHTSGEGENSTAND: Gefluegelte Worte.

Schlagwörter: Unterrichtseinheit, Sprachgebrauch, Literaturgeschichte, Schuljahr 09, Schuljahr 10, Geflügeltes Wort, Deutsch, Sprachgeschichte, Unterrichtsmaterial, Gedicht, Arbeitsbogen, Sekundarstufe I, Schiller, Friedrich von, Bild


Autor: Kohler-Luginbuehl, Dorothee
Titel: Die glueckliche Entbindung von einem todten Sohn.. Zur Veraenderung der Textsorte Geburtsanzeige zwischen 1800 und 1980.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1989) 96, S. 38–43

Abstract: Im 19. Jahrhundert haben sich die sozialen Beziehungen stark gewandelt, geaendert hat sich auch die Struktur der Familie. Es soll ueberprueft werden, inwieweit diese Veraenderung in Geburtsanzeigen zum Ausdruck kommt. Wegen der Formelhaftigkeit der Textsorte sind ergaenzende literarische Texte und historische Daten zu beruecksichtigen, u. a. zur Kindersterblichkeit. Es ist festzustellen, dass mit dem Geburtenrueckgang im staedtischen Buergertum seit 1875 eine deutliche Veraenderung der Textsorte einhergeht. Die Individualisierung der Geburtsanzeige und der betonte Ausdruck von Freude erklaeren sich nicht als blosse Modeerscheinungen, sie sind Resultat einer anderen Beziehung innerhalb der Familie, die nun Kleinfamilie ist. Die Arbeit der Schueler mit historischen Texten, Quellen und Statistiken vermittelt sicher methodische Fertigkeiten neben inhaltlichen Einsichten, allerdings darf man von der zeitintensiven Materialauswertung nicht zuviel erwarten. UNTERRICHTSGEGENSTAND: Geburtsanzeigen.

Schlagwörter: Textsorte, Soziale Entwicklung, Geschichtsunterricht, Soziolinguistik, Unterrichtseinheit, Sprachgebrauch, Quellenarbeit, Deutsch, '>Geschichte , Sprachgeschichte, Text, Familie, Sozialgeschichte, Gebrauchstext, Unterrichtsmaterial, Sekundarstufe I, Bild


Autor: Spuhler, Felicitas; Voelpel, Susanne
Titel: Du-Ihr-Er-Sie? Die histor. Entwicklung u. Funktion pronominaler Anredeformen.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1989) 96, S. 44–47

Abstract: Ein Vergleich von Anredeformen verschiedener Jahrhunderte vermittelt den Schuelern Einsichten in die Relativitaet sprachlicher Normen. Dabei werden die Anredepronomina als Ausdruck sozialer Beziehungen interpretiert, insofern verbinden sich in der Analyse Sprach- und Sozialgeschichte. Die Wahl eines bestimmten Anredepronomens definiert auch das Verhaeltnis zum Angesprochenen. In einem Experiment wurde in verschiedenen Situationen (Plattenkauf, Geldabheben usw.) erprobt, wie Kommunikationspartner auf die Anrede Du reagieren. Es zeigte sich, dass nicht nur die Kommunikationssituation (z. B. Gast – Bedienung), sondern auch Faktoren wie Alter und Kleidung des Sprechers die Reaktion stark beeinflussen. UNTERRICHTSGEGENSTAND: Die historische Entwicklung von Anredeformen.

Schlagwörter: Unterrichtseinheit, Sprachgebrauch, Sekundarbereich, Deutsch, Anredeform, Sprachgeschichte, Text, Sprachnorm, Pronomen, Unterrichtsmaterial, Zwischenmenschliche Beziehung


Autor: Werlen, Erika
Titel: Namen deuten. Ueber unser Verhaeltnis zur Umwelt im Wort.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1989) 96, S. 48–52

Abstract: Die Toponomastik ist ein Aspekt er Sprachgeschichte. In der Deutung von Oertlichkeitsnamen gehen wir aus vom Resultat, der Verwendung des Namens. Sprachgeschichtlich zu rekonstruieren ist das Motiv der Namensgebung. Das Benennen von Grundstuecken, Gewaessern, Haeusern usw. ist gepraegt durch die Beziehung des Namengebers zum Benannten, der Name dient der Identifizierung, Etikettierung oder auch der Besitzergreifung. So bedeuten Oertlichkeitsnamen wie Sang, Asang, Gesenge usw. , dass Rodung durch Brand stattgefunden hat (vgl. das Verb sengen). Doch nicht in jedem Fall ist das Motiv der Benennung eindeutig zu klaeren, der Grund liegt z. B. in der Mehrdeutigkeit eines Appellativs. Dennoch zeigt sich in den Toponymen – und dies sollte den Schuelern klarwerden – die jeweilige Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt, aber auch der Wandel in der Wahrnehmung dieser Umwelt. UNTERRICHTSGEGENSTAND: Oertlichkeitsnamen.

Schlagwörter: Unterrichtseinheit, Sprachgebrauch, Deutsch, Sprachgeschichte, Text, Sekundarstufe II, Unterrichtsmaterial, Name


Autor: Welker-Sturm, Iris
Titel: Vom Sichtbarmachen der Frauen in der Sprache. Ein Beispiel fuer gegenwaertigen Wandel im Sprachgebrauch.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1989) 96, S. 53–60

Abstract: Sprachkonventionen – dies ist die These – koennen die Realitaet veraendern, indem z. B. Frauen durch die patriarchalisch inspirierte sprachliche Erfassung von Welt wie hinter einem Vorhang verborgen werden. Der Sprach- und Situationsmaechtige uebt damit Gewalt aus. Ins Zentrum ihrer Unterrichtseinheit stellt die Autorin deshalb die Auseinandersetzung mit dem traditionellen Sprachgebrauch bzw. die Versuche, neue Sprachgebrauchsweisen zu kreieren, die nicht laenger diskriminieren. Die Unterrichtseinheit ist in drei Lernschritte gegliedert: 1. Analyse des Ist-Zustandes (Warum Frauen, nie aber Maenner, immer mitgedacht werden); 2. Diskussion von Veraenderungswuenschen und – moeglichkeiten (Welche sprachlichen Aenderungen haben feministische Linguistik und Frauenbewegung hervorgebracht?); 3. Kreieren neuer Sprachgebrauchsformen und Vertiefung des Themas im Rahmen von Literatur und Geschichte. Die Arbeit ist durchsetzt mit Beispieltexten, an denen die vorgebrachte Kritik verdeutlicht werden koennen. UNTERRICHTSGEGENSTAND: Frauen hinter Woertern verbergen.

Schlagwörter: Soziolinguistik, Analyse, Unterrichtseinheit, Sprachgebrauch, Sprache, Berufsbildendes Schulwesen, Sekundarbereich, Rhetorik, Deutsch, Text, Gewalt, Unterrichtsmaterial, Emanzipation, Mann, Frauenbewegung, Bild


Autor: Mayor, Guy A.
Titel: Grosseltern und Eltern als jugendliche Schreiber. Eine kleine Unters. zur (Sprach-)Geschichte d. Maturaaufsatzes in d. letzten 50 Jahren.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1989) 96, S. 61–67

Abstract: Einige Abituraufsaetze der Jahre 1933, 1943, 1951 und 1963, die von den Korrektoren mit guten Noten versehen worden waren, wurden in 11. und 12. Deutschklassen nach sprachlichen und inhaltlichen Gesichtspunkten mit solchen des Jahres 1988 verglichen. Im einzelnen ging es um folgende Ziele: 1. Sprachwandel sollte fuer die Schueler nachvollziehbar werden; 2. Sie sollten sich eigene Beurteilungskriterien erarbeiten; 3. Die Aufsaetze ihrer Eltern und Grosseltern sollten ihnen sowohl Identifikations- wie auch Differenzierungsmoeglichkeiten bieten; 4. Die Merkmale einer insgesamt doch recht fragwuerdigen schulischen Textsorte sollten zur Kenntnis genommen werden; 5. Die Schueler sollten ihre eigene Textproduktion zu der vorausgegangener Generationen in Bezug setzen. Im Klassengespraech wurden daher zunaechst Einzelbeobachtungen notiert und Kriterien fuer die Untersuchung erarbeitet. Fuer die anschliessende Ermittlung formal-grammatischer (Interpunktion; Wortschatz; Modalpartikelverwendung; Tempus- und Modusgebrauch; Wortstellung) sowie inhaltlicher Besonderheiten war statt der Arbeit im Plenum Gruppen- und Einzelarbeit gewaehlt worden. Vier der Abituraufsaetze sowie einige Kommentare dazu von den Schuelern des 11. und 12. Schuljahres sind im Text abgedruckt. UNTERRICHTSGEGENSTAND: Der Abituraufsatz im Wandel.

Schlagwörter: Vergangenheit, Vergleich, Unterrichtsplanung, Schuljahr 11, Schuljahr 12, Rhetorik, Deutsch, '>Geschichte , Sprachgeschichte, Text, Aufsatz, Schule, Reifeprüfung, Sekundarstufe II, Textanalyse, Unterrichtsmaterial


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