Fremdheiten-Eigenheiten

Praxis Deutsch Nr. 134/1995

Erscheinungsdatum:
Okt. 1995
Schulstufe / Tätigkeitsbereich:
Sekundarstufe
Schulfach / Lernbereich:
Deutsch
Bestellnr.:
52134
Medienart:
Zeitschrift
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Basisartikel

Fremdheiten – Eigenheiten Klaus-Michael Bogdal

Unterrichtspraxis

Primarstufe:
[4. Schuljahr] Ent-Fremdung des häßlichen Entleins Neuvertonung eines Märchenfilms in der Primarstufe Dieter Matthias

Primarstufe/Sekundarstufe I:
[4./5. Schuljahr] Märchenreise nach Afrika Peter Bräunlein

Sekundarstufe I:
Wieviel Fremdheit ertragen wir, Wieviel Fremdheit benötigen wir? Ein Praxisbericht Juliane Köster

Das Fremde in uns selbst Franz Fühmanns autobiographische Texte "Das Judenauto" und "Den Katzenartigen wollten wir verbrennen?" eine Lektüreempfehlung Ursula Elsner

Sekundarstufe I/II:
Das Untier, das wir riefen Eine Unterrichtseinheit zum Horrorfilm "Alien" Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt? Clemens Kammler

Sekundarstufe II:
Es wurde eine ganze Kindheit damit verbracht, sich die Heimat zu vergegenwärtigen Georges-Arthur Goldschmidt: Das Schicksal eines Emigranten zwischen Deutsch und Französisch Rotraud Benl/Angelika Steets

Fremdheit im Inneren - Fremdheit im Äußeren Volker Frederking

Entschlüsselungsversuche Annäherungen an die fremde Kultur Lateinamerikas Mechthild Uhle

Herausgeber des Thementeils:
Klaus-Michael Bogdal

Magazin

Aktuelles:
11. Symposion Deutschdidaktik
Zur Diskussion:
Literarisches Schreiben - Überlegungen einer Kinderbuchautorin Sigrid Zeevaert
Unterricht aktuell:
"Wir sind gar nicht so doof" Schreibwerkstätten in der Hauptschule Marianne Meyer/Patrick Büttner/Sascha Feuchert

Rezension

Impressum

Zum Thema:
"Fremd sein" Gottfried Esser

Abstract

Autor: Meyer, Marianne; Büttner, Patrick; Feuchert, Sascha
Titel: Wir sind gar nicht so doof – Schreibwerkstätten in der Hauptschule.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 10–12

Abstract: Geschildert wird die Hinführung von – teils ausländischen HauptschülerInnen zu kreativem Schreiben von Gedichten. Dies geschieht über spielerische Anfänge in Gruppenarbeit bis hin zu intensiver Einzelarbeit. Beliebt waren bei den SchülerInnen lyrische Kleinformen wie Haikus, Elfchen und Schreiben zu Emblata (Sinnbilder aus dem 17. Jahrhundert). Hauptziel des Unterrichtsversuchs war die Herstellung eines Buches und damit verbunden Stärkung des Selbstvertrauens der HauptschülerInnen. Wie dies gelang – durch freiwillige Nachmittagsarbeit der SchülerInnen in einer Druckerei, durch Öffentlichkeitsarbeit – und welche weiterführenden Aspekte sich für die Unterrichtsarbeiten ergaben, wird dargelegt.(We).

Schlagwörter: Spielerisches Lernen, Lernerfolgsmessung, Lyrik, Haiku, Buch, Schuljahr 08, Selbstbewusstsein, Öffentlichkeitsarbeit, Drucken, Lernziel, Hauptschule, Kreatives Schreiben, Unterrichtsprojekt, Unterrichtsmaterial, Literaturunterricht, Deutschunterricht, Gedicht, Sekundarstufe I, Herstellung


Autor: Eßer, Gottfried
Titel: Fremd sein.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 19

Abstract: Ein kleines Buch, geschrieben von Schülerinnen und Schülern des achten Schuljahres einer Hauptschule in Krefeld, dokumentiert etwa drei Monate Deutschunterricht, in dem Texte gelesen und Gedichte und Geschichten geschrieben wurden... . Die fünf Kapitel beleuchten den Begriff des Fremd-Seins von verschiedenen Seiten und bereiten die eigentliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Fremdenhasses vor. Die Jugendlichen sollten sich z. B. auf ihre emotionale und geistige Heimat besinnen, um angstfrei fremden Eindrücken begegnen zu können, außerdem sollten sie eigene Fremdheitserlebnisse nachempfinden und beschreiben oder durch Spiegelgeschichten die eigene Person distanzierter wahrnehmen. Namhafte Jugendbuchautorinnen und -autoren bewerteten Kürzestgeschichten, in denen es um die alltägliche Beziehung von Deutschen und Ausländern geht. Daneben stehen Berichte, die Vorurteile durch Informationen ersetzen sollen (Impressionen aus Asylantenheimen, Interviews mit Personalchefs etc.).(We).

Schlagwörter: Ausländerfeindlichkeit, Buch, Schuljahr 08, Heimat, Sicherheit, Ausländer, Hauptschule, Kreatives Schreiben, Lernen, Fremdverstehen, Selbsteinschätzung, Literaturunterricht, Deutschunterricht, Sekundarstufe I, Herstellung, Handlungsorientierung, Zusammenleben, Fremdheit, Sachinformation, Fremdenfeindlichkeit


Autor: Bogdal, Klaus-Michael
Titel: Fremdheiten – Eigenheiten.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 20–27

Abstract: Fremdenfeindlichkeit erklärt sich aus sozialpsychologischer Sicht durch die verschiedenen Modernitätsschübe in unserer Gesellschaft, die bei den einzelnen Menschen Überforderung und Orientierungslosigkeit und als Folge dessen gewaltsame Abwehr nach sich ziehen können. Sich mit dem Fremden reflektiert zu beschäftigen, heißt also, sich mit dem eigenen Fremdfühlen, den eigenen Erfahrungen von Modernisierung auseinanderzusetzen und zu erkennen, daß das Fremde ein Teil von uns selbst ist, daß, wenn wir soziale Sicherheit, Selbstrespekt und Menschlichkeit erleben, wir das Fremde nicht fürchten. Für Schule und Unterricht ergeben sich vier Konsequenzen: 1. Wissensvermittlung und Aufklärung über die ethnisch, kulturell oder geographisch Fremden genügen nicht. Unsere Normalitätsvorstellungen, die die anderen zu Fremden machen, müssen erkannt, durchschaut und verändert werden. 2. Die Eigenverantwortung der Individuen für ihr Handeln sollte gestärkt werden. 3. Die Heterogenität der Subjekte muß von diesen selbst und den anderen akzeptiert werden. 4. LehrerInnen müssen von ihren erzieherischen Allmachtphantasien Abschied nehmen und Grenzen ziehen lernen. Für den Deutsch- und Literaturunterricht ist neben dem Aufdecken der Mechanismen für Fremdenfeindlichkeit der kognitive, emotionale und produktive Nachvollzug der sensiblen Darstellung kultureller Differenzen und innerer Befremdungen wichtig. Vier Anwendungsbeispiele werden genannt.(We).

Schlagwörter: '>Funktion , Affektives Lernen, Didaktische Grundlageninformation, Identitätsbewusstsein, Selbsterfahrung, Ursache, Angst, Unsicherheit, Schule, Fachdidaktik, Fremdverstehen, Literaturunterricht, Deutschunterricht, Psychologie, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit


Autor: Matthias, Dieter
Titel: Ent-Fremdung des häßlichen Entleins. Neuvertonung eines Märchenfilms in der Primarstufe.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 28–32

Abstract: Eine Literaturverfilmung des häßlichen Entleins von Hans Christian Andersen – hier die japanische Trickfilmfassung von 1972 – soll Anlaß für eine Diskussion und Umschreibung des Textes sein: Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in die Lage des Entleins hineinversetzen und die Härte erfassen, mit der es als Außenseiter zu kämpfen hat und die seine Lage aussichtslos macht. Der Vergleich mit eigenen Erfahrungen und ihnen bekannten Geschichten soll die Betroffenheit als eine wichtige Basis für eine engagierte Suche nach Alternativen konkretisieren. Es soll deutlich werden, wie man mit nonverbalen Ausdrucksweisen ... und vor allem Sprache andere verletzen kann, selbst wenn man es nicht ausdrücklich beabsichtigt... . Die Schülerinnen und Schüler sollen aktiv eingreifen und nach sprachlichen Äußerungen suchen, die zeigen, daß sie das Entlein anerkennen, ihm Mut machen und es freundschaftlich aufnehmen. Die Arbeit an einem Gegentext soll soziales Verhalten durch Sprache bewußt machen und einüben. Der von Schülerinnen und Schülern selbst gesprochene Dialog zum Film, der ohne Ton läuft, soll die Rollenübernahme intensivieren, zugleich medienkundlich wirken und bewußt machen, wie man durch entsprechende Gestaltung eines Films, Spiels oder einer anderen Botschaft für Toleranz werben kann. (We).

Schlagwörter: Ablehnung, Empathie, Analyse, Außenseiter, Schuljahr 04, Betroffenheit, Text, Andersen, Hans Christian, Medienkunde, Soziales Verhalten, Veränderung, Film, Grundschule, Unterrichtsmaterial, Literaturunterricht, Literaturverfilmung, Deutschunterricht, Märchen, Primarbereich, Unterrichtsentwurf, Trickfilm, Toleranz, Fremdheit


Autor: Bräunlein, Peter
Titel: Märchenreise nach Afrika.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 33–34, 39–42

Abstract: Der beschriebene Unterrichtsversuch will den heimischen Märchenkanon durch Beispiele aus Afrika erweitern und somit einen Beitrag zum interkulturellen Lernen leisten. Vergleichsuntersuchungen sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten, zu Erkenntnissen über gattungstypische Merkmale und literaturgeschichtliche Epochen (mündliche Erzähltradition) führen. Auch innerafrikanische Unterschiede werden deutlich. Der Ablauf der märchenhaften Afrikareise, die von kreativen Aufgaben begleitet ist, und die Präsentation der Unterrichtsergebnisse wird im einzelnen beschrieben. (We).

Schlagwörter: Afrika, Schuljahr 04, Schuljahr 05, Mündliche Überlieferung, Interkulturelle Bildung, Text, Präsentation, Grundschule, Unterrichtsmaterial, Literaturunterricht, Deutschunterricht, Märchen, Primarbereich, Unterrichtsentwurf, Sekundarstufe I


Autor: Köster, Juliane
Titel: Wieviel Fremdheit ertragen wir, wieviel Fremdheit benötigen wir?
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 43–47

Abstract: Nach einem Brandanschlag auf ein von türkischen Arbeitern bewohntes Haus, an dem auch Gymnasiasten beteiligt waren, nehmen mehrere Schulen an einer vom DGB organisierten Projektwoche teil. In Vorbereitung darauf artikulierten viele GymnasialschülerInnen Ängste in bezug auf die überwiegend ausländischen HauptschülerInnen, mit denen sie dort zusammenarbeiten sollen. Diese Wahrnehmungen der Fremden, die sich auf das Thema Gewalt reduzieren, wurden gemalt und reflektiert. Die schulpädagogischen Maßnahmen sollen darauf zielen, das Selbstwertgefühl der SchülerInnen zu stärken, so daß sie durch Empathie ihre Wahrnehmung erweitern können und sich der Erfahrung des Fremden weder durch Flucht entziehen noch es ängstlich abzuwehren brauchen. In der Projektwoche sind die SchülerInnen dann verschiedenen Fremdheitserfahrungen ausgesetzt, die sie verunsichern: fremde Örtlichkeiten, fremde Gruppenmitglieder, fremde Arbeitsformen. Die z. T. mit Hilfe der Teamer bewältigten fremden Situationen, die gemeinsame Produktion einer Radiosendung, bei der die Beiträge der einen oft motivierend auf die anderen wirkte, kräftigte das Selbstwertgefühl aller TeilnehmerInnen und half der Erweiterung ihrer Selbst- und Fremdwahrnehmung. So erkannten sie, daß ihre Vorstellungen über die ausländischen HauptschülerInnen von Vorurteilen geprägt waren und daß sie sich in Zukunft über Fremdes lieber selbst ein Urteil bilden wollen. (HIBS/We).

Schlagwörter: Realschule, Stereotyp, Schüler, Vorurteil, Erfahrungsorientiertes Lernen, Selbstbewusstsein, Wahrnehmung, Unterrichtsgespräch, Ausländer, Erzählen, Interkulturelle Bildung, Angst, Lernziel, Hauptschule, Projektwoche, Erziehung, Gewalt, Unterrichtsprojekt, Fremdverstehen, Selbsteinschätzung, Unterrichtsmaterial, Kleingruppe, Deutschunterricht, Gemeinschaft, Soziale Integration, Gymnasium, Sekundarstufe I, Schulformübergreifender Unterricht, Fremdenfeindlichkeit


Autor: Elsner, Ursula
Titel: Das Fremde in uns selbst. Franz Fühmanns autobiographische Texte Das Judenauto und Den Katzenartigen wollten wir verbrennen. Eine Lektürempfehlung.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 48–51

Abstract: In diesen Erzählungen Franz Fühmanns geht es um autobiographische Erinnerungen an seine Schulzeit im Nationalsozialismus. Beide Texte werden aus der Ich-Erzählperspektive im Gestus einer insistierenden Selbstbefragung oder Beichte vorgetragen... . In beiden epischen Selbstdarstellungen werden Identifikationsangebote für Heranwachsende gemacht, die es ermöglichen, über unterschiedliche, subjektiv-emotional geprägte Lesarten zu übergreifenden psycho-sozialen, historischen und aktuell-politischen Zusammenhängen vorzustoßen. Die Texte können die SchülerInnen anregen, sich ähnlich schonungslos selbst zu befragen, die eigenen Möglichkeiten und Abgründe zu erkennen, anstatt sie auf andere zu projizieren, durch besseres Verstehen des anderen sich selber tiefer zu verstehen.(We).

Schlagwörter: Fuehmann, Franz, Vergangenheit, Didaktische Grundlageninformation, Pubertät, Hass, Feuer, Selbsterfahrung, Judenverfolgung, Schuld, Fachdidaktik, '>Motiv , Novelle, Nationalsozialismus, Gewalt, Bewältigung, Literaturunterricht, Deutschunterricht, Sekundarstufe I, 20. Jahrhundert, Fremdheit, '>Trieb , Autobiografie


Autor: Kammler, Clemens
Titel: Das Untier, das wir riefen. Eine Unterrichtseinheit zum Horrorfilm Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 52–56

Abstract: Ridley Scotts 1979 produzierter Science-Fiction-Film Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt zeigt das Böse als Fremdes und Eigenes, als Projektion von Ängsten, die einen realen Hintergrund haben. Der Film wird für den Unterricht in den drei oberen Klassen der Sekundarstufe I (vor allem Klasse 10) und für die Sekundarstufe II empfohlen, einmal als acht-, das andere Mal als neunstündige Unterrichtseinheit. Die Teilschritte werden detailliert erläutert. Folgende Lernziele sollen realisiert werden: das Schema des Horrorfilms (angsterzeugendes Untier/Identifikation mit der Heldin/Katharsis) auf der einen und die Anklänge an zeitkritische Motive der Gegenwart (Macht der Konzerne, Bedrohung durch Atomenergie und Gen-Technologie u. a.) auf der anderen Seite, auch den Menschen selbst als reale Bedrohung erkennen, das Gut/ Böse-Schema zusätzlich durch einen Vergleich mit Kafkas Erzählung Die Sorge des Hausvaters reflektieren, die Alien- Geschichte kreativ erweitern, umschreiben. Zusätzliche Lektüre z. B. eines Lexikonartikels aus W. Hehlmanns Wörterbuch der Psychologie oder aus Ulrich Becks Risikogesellschaft lassen die SchülerInnen Zusammenhänge erkennen zwischem dem Fremden und der Angst der Menschen. Sie helfen auch, Antworten zu finden auf die Fragen, wovor heute Menschen Angst haben und welche Bedürfnisse Horrorfilme in diesem Zusammenhang bedienen.(We).

Schlagwörter: Gesellschaftskritik, Unterrichtseinheit, Sekundarbereich, Horror, Erzählung, Angst, Inhaltsanalyse, Film, Spielfilm, Unterrichtsmaterial, Deutschunterricht, Science-Fiction, Gymnasium, Horrorfilm, Kafka, Franz, Mythos, Fremdheit, Zeitgeist


Autor: Benl, Rotraud; Steets, Angelika
Titel: Es wurde eine ganze Kindheit damit verbracht, sich die Heimat zu vergegenwärtigen. Georges-Arthur Goldschmidt: Das Schicksal eines Emigranten zwischen Deutsch und Französisch.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 57–60

Abstract: Anhand der autobiographischen deutschen und französischen Erzählungen des jüdischen Schriftstellers Georges-Arthur Goldschmidt sollen sich die SchülerInnen mit folgenden Themen befassen: Vernichtung von Minderheiten im Nationalsozialismus, Identitäts- und Sprachkonflikt durch Heimatverlust und Exil, veränderte Wahrnehmungen und Ausdrucksmöglichkeiten durch Fremdheitserfahrung und Zweisprachigkeit. Das Unterrichtsprojekt... zeigte, daß sich durch die sensible Schilderung der jugendlichen Gefühle und die ungewöhnliche Sprache der Goldschmidt-Texte für die Schüler ein neuer Zugang zum Thema Fremdheit erschließt. Die aus den Texten rekonstruierbare Lebensgeschichte ist trotz der zeitlichen Distanz für Jugendliche gut nachvollziehbar und bietet Möglichkeiten der Identifikation. Die persönliche Betroffenheit kann positiv umgesetzt werden in eine umfassendere Analyse der Fremdheitserfahrung. Den Schülern wird deutlich, welche Rolle in diesem Zusammenhang die Sprache spielt, einmal als entscheidender Teil dieser Erfahrung, aber auch als Möglichkeit, über sie zu sprechen und sie zu verarbeiten. Bedeutsam ist auch die Weiterführung dieses Gedankens im Hinblick auf die ausländischen SchülerInnen bei uns: Was bedeutet Zweisprachigkeit für sie? In welcher Sprache denken oder träumen sie? usw. Da die Texte im Original gelesen werden sollen, ist ggf. die Zusammenarbeit mit dem Französischlehrer/der Französischlehrerin erforderlich.(We).

Schlagwörter: '>Funktion , Identitätsbewusstsein, Identifikation, Sprache, Heimat, Wahrnehmung, Ausländer, Bilingualismus, Kind, Text, Exil, Sekundarstufe II, Nationalsozialismus, Unterrichtsprojekt, Französischunterricht, Fächerübergreifender Unterricht, Unterrichtsmaterial, Deutschunterricht, Jugendlicher, Fremdheit, Judentum, Autobiografie


Autor: Frederking, Volker
Titel: Fremdheit im Inneren – Fremdheit im Äußeren.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 61–65

Abstract: Versteht man Sprache als Medium zur Vermittlung zwischen Eigenem und Fremdem und Literatur als Möglichkeit, Fremdes zu verstehen und durch Perspektivübernahme als Eigenes zu erleben, wird erkennbar, welche besonderen Möglichkeiten das Fach Deutsch besitzt, um zwischen Eigenem und Fremdem zu vermitteln und Wege zu einem anderen Umgang zu eröffnen. Daß sich hierfür der Einsatz produktiver und kreativer Verfahren auf der Grundlage eines identitätsorientierten Grundansatzes anbietet, soll an einigen Vorschlägen für eine Unterrichtsreihe verdeutlicht werden. Als Einstieg in das Thema und zur Klärung des subjektiven Vorverständnisses bieten sich assoziativ-kreative Verfahren (Clustering) an. Für die kreative Beschäftigung mit literarischen Verarbeitungen von Fremdheitserfahrungen bieten sich Schreibaufgaben zu Kafkas Parabeln Heimkehr und Der Aufbruch an. Die Problemkomplexe Fremde und Heimat werden in den Gedichten Vereinsamt von Friedrich Nietzsche und Stufen von Hermann Hesse ebenso konträr verarbeitet. Die SchülerInnen sollen sich hier wiederum einen personalen und emotionalen Zugang durch assoziativ-kreative Verfahren erarbeiten. Dem Thema Fremdenfeindlichkeit in unserem Alltag sollen sich die SchülerInnen anhand zweier von ausländischen Schriftstellern verfaßten Gedichte nähern, die innerseelische Dimension des Themas wird in Hans Magnus Enzenbergers Gedicht Der Andere behandelt.(We).

Schlagwörter: Nietzsche, Friedrich, Enzensberger, Hans Magnus, Prosa, Identitätsbildung, Soelle, Dorothee, Tiefenpsychologie, '>Parabel , Assoziation, Verhaltensmuster, Text, Unterrichtsmethode, Sekundarstufe II, Unterrichtsprojekt, Fremdverstehen, Unterrichtsmaterial, Literaturunterricht, Deutschunterricht, Hesse, Hermann, Gedicht, Kafka, Franz, Ethologie, Fremdenfeindlichkeit


Autor: Uhle, Mechthild
Titel: Entschlüsserungsversuche.
Quelle: In: Praxis Deutsch,(1995) 134, S. 66–69

Abstract: Erfahrungsbericht über eine produktionsorientierte Projektarbeit zum Thema Lateinamerika in einem Deutsch- Leistungskurs. Die SchülerInnen gaben sich folgendes Ziel: Verfassen eines Lesebuchs, das Beiträge der SchülerInnen mit Fremdtexten kombiniert und verschiedene Textsorten zuläßt. Im Projektteil Reisen soll nach Sichtung verschiedener Reiseliteratur ein fiktives Reisetagebuch erstellt werden. Im Projektteil Lateinamerika in deutschen Printmedien werden einige Wochen lang Artikel aus Zeitungen und Zeitschriften gesammelt. Die gemeinsamen Arbeitsphasen sollen ein gemeinsames Problembewußtsein und Basiswissen erarbeiten. Als Einstieg eignen sich Texte des deutschen Schriftstellers Hans C. Buch, der sich vorrangig mit Haiti beschäftigt hat. Die Erschließung literarischer Texte des Kolumbianers G. G. Marquez soll helfen, fremde Realitäten zu entschlüsseln. Behandelt werden die kurzen Erzählungen Dienstag mittag, Die Dritte Entsagung und An einem dieser Tage (letztere eignet sich für eine Klausur). Das Theaterstück Der Tod und das Mädchen des Exilchilenen A. Dorfman eignet sich für eine Vorbereitung des Kurses auf die mündliche Abiturprüfung. Die Nähe zur deutschen Gegenwart (Umgang mit Naziverbrechen, Aufarbeitung von Stasivergangenheit) macht das Drama für SchülerInnen brisant. Texte von Lateinamerikanern über Europa sollen Anstöße zur Auseinandersetzung mit der eigenen Kultur über die Schulzeit hinaus vermitteln. (HIBS/We).

Schlagwörter: Journalismus, Produktorientierung, Lesebuch, Weltliteratur, Textsorte, Reiseliteratur, Sachtext, Analyse, Zeitung, Drama, Aktualität, Buch, Hans Christoph, Textinterpretation, Erzählung, Lateinamerika, Kulturelle Bildung, Gegenwartsliteratur, Kreatives Schreiben, Reifeprüfung, Sekundarstufe II, Mündlicher Test, Unterrichtsprojekt, Tagebuch, Fremdverstehen, Klausur, Unterrichtsmaterial, Literaturunterricht, Deutschunterricht, Europabild, Leistungskurs, Herstellung, García Marquez, Gabriel


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