Minidrama: Vertrauen

Minidrama fürs Halbjahr

Minidramen werden im Theaterunterricht gern genutzt: Mit ihnen lässt sich der Umgang mit Text proben, sie lassen sich für Aufwärmübungen und Stimmtraining verwenden, und für kleine Aufführungen vor Publikum sind sie bestens geeignet. Schließlich können sie auch als Anregung zum Verfassen eigener kleiner Stücke dienen. In regelmäßigen Abständen werden wir Ihnen hier ein neues Minidrama anbieten.

Junger Schauspieler in Uniformjacke
Minidramen: Bestens geeignet für kleine, pointierte Präsentationen vor Publikum. Foto: mgribbon /pixabay
  • Unterricht (45-90 Min)
  • Schuljahr 7-13
Thema Genres , Spiel & Inszenierung Autor/in Lutz Hübner Veröffentlicht 09.04.2020

Lutz Hübner

Vertrauen

 

1             Mir fehlen zwanzig Euro. Hast du die genommen?

2             Ja.

1             Warum hast du mich nicht gefragt?

2             Keine Lust.

1             Aber du hättest sie mir wiedergegeben, oder?

2             Nein.

1             Du wolltest mich nicht bestehlen.

2             Ich brauchte das Geld.

1             Du wolltest einem Freund aus der Patsche helfen.

2             Ich wollte ausgehen.

1             Du gibst es nicht zu, weil dir das peinlich ist. Aber ich bin mir sicher, du hattest ein edles Motiv.

2             Ein was?

1             Du würdest nie etwas Schlimmes machen.

2             Doch, ich mach Schlimmes. Was ist das überhaupt für ein bescheuertes Wort!

1             Du spielst den harten Kerl, aber ich kenne dich. Du hast ein weiches Herz.

2             Hab! Ich! Nicht!

1             Du machst so etwas nicht ohne Grund.

2             Nimm dein Geld zurück, aber lass mich in Ruhe.

1             Ich schenke es dir. Als Dank für das schöne Gespräch.

2             Drehst du jetzt vollkommen durch?

1             Nein. Ich vertraue dir, ich werde dir immer vertrauen. Immer. Egal, was du tust. Hast du das verstanden?

Sprache

23,95 EUR Preise jeweils zzgl. Versandkosten

Zeitschrift
Schultheater Nr. 39/2019 Sprache

Theater und Theater­unterricht haben wie alle anderen Fächer einen hohen sprachlichen Anteil, und zwar nicht nur als Medium des Unterrichts, sondern auch als Lerngegenstand: Theater hat eine eigene Fachsprache.

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Lutz Hübner wurde 1964 in Heilbronn geboren, er ist Autor, Regisseur und ausgebildeter Schauspieler. Er studierte Germanistik, Philosophie und Soziologie in Münster und machte anschließend eine Ausbildung zum Schauspieler. Seit 1996 arbeitet er als freier Autor. Die meisten Stücke entstanden in Zusammenarbeit mit Sarah Nemitz. Stücke wie „Gretchen 89 ff.“, „Ehrensache“ oder „Frau Müller muss weg“ machten Lutz Hübner seit Ende der 1990er-Jahre zu einem der meistgespielten Gegenwartsdramatiker auf deutschen Bühnen. Viele seiner Stücke sind ausgezeichnet worden (z.B. „Herz eines Boxers“, das Stück über einen straffälligen Jugendlichen, der dazu verdonnert wird, seine Sozialstunden in der Altenpflege zu verbringen und dabei zu seinem Glück auf einen alten Boxer trifft, 1998 mit dem Deutschen Theaterpreis). Außerdem wurde er unter anderem zum Berliner Theatertreffen (2005 „Hotel Paraiso“) und zu den Mülheimer Theatertagen (2009 „Geisterfahrer“, 2011 „Die Firma dankt“) eingeladen.

Anfragen für die Aufführungsrechte an seinen Theaterstücken unter info@hsverlag.com


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