Ist die Entlassung geplant?
Das Entlassungsmanagement kann bei Menschen mit Demenz aufwendiger sein als bei anderen Personengruppen. Im Beitrag finden Sie hilfreiche Herangehensweisen für eine möglichst komplikationslose Entlassung aus dem Krankenhaus in die Häuslichkeit oder Pflegeeinrichtung.
- Praxiswissen
Schon bei der Aufnahme an das Entlassungsmanagement denken
Da Patientinnen und Patienten mit Demenz häufig einer durchgehenden Betreuung und Begleitung bedürfen, müssen die Sozialdienste/Überleitungsmanager, welche die Entlassung vorbereiten, hier meist früher tätig werden als bei anderen Patientengruppen. Ein enger Kontakt zu Angehörigen und/oder rechtlichen Betreuerinnen/Betreuern, das zur Verfügung stehen und Erklären von Hilfsmitteln und die Beratung zu weitergehenden Leistungsansprüchen müssen gewährleistet sein.
Umgang mit herausfordernden Verhalten beschreiben
So, wie es für die Aufnahme von Personen im Krankenhaus günstig und wichtig ist, Informationen über den somatischen Zustand hinaus zu erhalten, gehört es zum Entlassungsmanagement, dass Kliniken eigene Erkenntnisse zum Zustand und Verhalten der Patientin/des Patienten an die aufnehmenden Institutionen, Pflegeeinrichtungen, ambulante Einrichtungen und behandelnden Ärzte weitergeben.
Der Arztbrief und der Pflegeüberleitungsbogen sollten Informationen und Empfehlungen zum „Handling“ der Patientin/des Patienten zum Beispiel bei Unruhe, bei wahnhaftem Verhalten, bei Verweigerung von Pflegemaßnahmen oder Flüssigkeitsaufnahme enthalten. Erfasste Vorlieben und Abneigungen der Patientin/des Patienten sind weitere wichtige Informationen für die Personen, die sich als nächstes um den Menschen mit Demenz kümmern. Ein entsprechend darauf ausgerichteter Arztbrief kann zudem über die Beobachtung des Sozialverhaltens wertvolle Hinweise für den weiterbehandelnden Hausarzt geben, zum Beispiel wo es Probleme im Umgang mit diesem Patienten gibt und wie diesen begegnet wurde.
Angehörige als Begleitung
Im Idealfall wird eine Entlassung des Patienten dann nicht per Taxi oder Krankentransportwagen, sondern unter Begleitung einer vertrauten Person – in der Regel Angehörige – vorgenommen. Damit dies auch für diese zum Termin zu bewältigen ist, ist es wiederum wichtig, frühzeitig in Kontakt zu treten. Entlassungen „von einem Tag auf den nächsten“ sind für Menschen mit Demenz und ihre Wegbegleiter häufig schwieriger zu bewältigen, was zu negativen Konsequenzen bis hin zu „Drehtüreffekten“ – einer schnellen und ungewollten Wiederaufnahme in die Klinik – führen kann.
Kurz gefasst: Die wichtigen Punkte zur Entlassung
- Arztbrief und Pflegeüberleitungsbogen sollten Informationen zum Verhalten des Patienten beinhalten – und idealerweise auch Tipps und Informationen zum Umgang mit diesen.
- Die Entlassung und die Koordination der Weiterversorgung sollte sehr frühzeitig angegangen werden. Entlassungen von einem Tag auf den nächsten sind zu vermeiden.
- Sozialdienste/Entlassungsmanager müssen bedenken, dass sich zum Beispiel verordnete Hilfsmittel und vereinbarte Termine zur Wiedervorstellung für Patienten mit Demenz nicht von selbst erklären oder in Erinnerung bleiben. Dritte müssen frühzeitig in das Entlassungsmanagement einbezogen werden, auch deshalb, weil es mitunter schwierig sein kann, für Menschen mit Demenz eine geeignete Wohnform zu finden.
Bewährte Pflegepraxis in Ihrer Einrichtung
Welche Praxiserfahrungen in der Versorgung von Menschen mit Demenz haben Sie in Ihrem Arbeitsbereich gesammelt? Mit Hilfe von Checkliste & Fragen für ein demenzfreundliches Krankenhaus können Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen den aktuellen Stand erheben und mögliches Entwicklungspotenzial erschließen. Daraus kann Ihnen deutlich werden, welche Veränderungsmöglichkeiten Sie in Ihrem Kompetenzrahmen auf der Station diskutieren und umsetzen können und welche auf anderen Verantwortungsebenen angeregt werden sollten.