Migration geht uns alle an

Aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen von Migration

Die medialen Berichterstattungen sind geprägt von Migrationsthemen. Geht es um Arbeitsmigration und die Beseitigung des Fachkräftemangels sind sie durchaus positiv besetzt. Flüchtlingsströme hingegen polarisieren die Meinungen. Dabei gehören Migrationsbewegungen im Zuge der Mobilität zu demokratischen Grundrechten. Warum also tun wir uns so schwer, Migration als Teil der Mobilität anzuerkennen und entsprechend damit umzugehen?

Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko
© Chess Ocampo/Shutterstock.com

aus: Geographie heute Nr. 335 / 2017

Migration

  • Fachwissen
  • Schuljahr 5-13
Thema Bevölkerung & Migration Autor/in Monika Reuschenbach Veröffentlicht 19.09.2017 Aktualisiert 25.08.2022

Monika Reuschenbach

Aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen von Migration

Die medialen Berichterstattungen sind geprägt von Migrationsthemen. Geht es um Arbeitsmigration und die Beseitigung des Fachkräftemangels sind sie durchaus positiv besetzt. Flüchtlingsströme hingegen polarisieren die Meinungen. Dabei gehören Migrationsbewegungen im Zuge der Mobilität zu demokratischen Grundrechten. Warum also tun wir uns so schwer, Migration als Teil der Mobilität anzuerkennen und entsprechend damit umzugehen?

Migration Grundlagen
Einordnen lässt sich Migration in die räumliche Mobilität. Damit wird sogleich ein Bezug zur Geographie sichtbar: Migration hat räumliche Auswirkungen. Dies zeigt sich in sehr vielfältigen Wanderungsbewegungen. Dabei lösen globale Unternehmen Wanderungen ebenso aus wie Diskriminierung, Ausgrenzung, Verfolgung oder Kriege (s. Abb. 1 ). Durch Zuwanderung können in westlichen Ländern der Fachkräftemangel abgebaut und die Bevölkerungszahlen stabilisiert werden.
Migration bedeutet ganz grundsätzlich soweit sie sich auf die Bevölkerung bezieht den Wechsel eines Individuums zwischen definierten Einheiten eines Systems. Unterschieden werden unter dem Aspekt der räumlichen Mobilität diejenige mit Wohnsitzverlagerung (= Wanderung/Migration) und diejenige ohne Wohnsitzverlagerung (= Zirkulation) (s. Abb. 2 ). Die Migration (oder residenzielle Mobilität) wird weiter unterteilt in internationale Wanderungen und in Binnenwanderungen (s. Kasten „Grundbegriffe der Migration).
Grundbegriffe der Migration

Grundbegriffe der Migration
Migration: dauerhafter Wohnortwechsel von Menschen, dauerhafte räumliche Veränderung des Lebensmittelpunktes, bedingt durch verschiedene Ursachen (Krieg, Flucht, Armut, Arbeit usw.)
Dimensionen von Migration: räumlich (Distanzen), zeitlich (Dauer) und ursächlich (freiwillig, aus Not, erzwungen)
Binnenwanderung: Ortsveränderung innerhalb eines Staates oder einer Region
Außenwanderung (internationale Migration): Ortsveränderung über Staatsgrenzen hinweg
Flucht: gezwungene Migration durch Kriege, Naturkatastrophen usw.
Flüchtling: Menschen, die sich aus begründeter Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Nationalität, Religion, Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder politischer Überzeugung außerhalb des Landes befinden, dessen Staatsbürgerschaft sie haben; anerkannter Status
Unbegleitete Minderjährige: Asylsuchende, die minderjährig sind (nach dem Recht im aktuellen Aufenthaltsland) und nicht von ihren Eltern oder einer anderen erwachsenen Person, unter deren Obhut sie stehen, begleitet werden
Asylbewerber-/in oder Asylsuchende: Menschen, die auf der Flucht sind (siehe Flüchtlinge) und in einem fremden Land um Asyl, also um Aufnahme und Schutz vor Verfolgung, ersuchen und deren Verfahren noch nicht abgeschlossen ist (nicht anerkannter Status)
Stadtflucht: Abwanderung städtischer Bevölkerung aus der Kernstadt ins Umland (Suburbanisierung)
Landflucht: Abwanderung aus ländlichen Regionen in die Stadt (Urbanisierung)
Mobilität wird heute als Grundbedürfnis von offenen Gesellschaften verstanden. Die freie Wahl des Wohnortes und das Recht auf Auswanderung werden in demokratischen Gesellschaften gewährt, in diktatorischen (oder auch kommunistischen) hingegen beschränkt oder gar bestraft. Mobilität wird ausgelöst von Bedürfnissen, die nicht vor Ort befriedigt werden können. Insofern ermöglicht Mobilität die Gewährleistung der Daseinsgrundfunktionen (vgl. Gebhardt et al. 2007). In diesem Zusammenhang ist die erste Migrationstheorie interessant: Ravenstein (1885/1889) prägte im Zuge der ersten migrationstheoretischen Ansätze die Aussage „Wanderung ist Leben und Fortschritt Sesshaftigkeit ist Stagnation.
Friedrich+ Geographie

Jetzt ganz einfach weiterlesen

  • 30 Tage Vollzugriff
  • 3 Downloads inklusive

Du bist bereits Abonnent:in?

Anzeige
Anzeige

Alle Zeichen deuten darauf hin:
Du bist bereits Abonnent:in oder willst es werden?