Julian Ruckdäschel
Nach dem Prinzip „Fortnite“ Unterricht gestalten
Das Onlinespiel „Fortnite“ ist ebenso beliebt wie verrufen – als brutal, grell, süchtigmachend. Dennoch steckt Gutes für das Lernen darin: Mithilfe seiner Spielprinzipien können Lehrkräfte Unterricht gestalten. Das Fach Sport bietet sich dafür besonders an.
Onlinespiele werden im pädagogischen Kontext immer wieder kritisch beleuchtet. Sucht, Gewaltdarstellungen oder finanzielle Risiken stehen dabei oft im Mittelpunkt. Vieles davon wird auch über Fortnite diskutiert. Fortnite ist ein Online-Multiplayer-Spiel, bei dem 100 Spielende auf einer Insel kämpfen, bis nur noch eine:r übrig ist. Das Spiel enthält keine expliziten Gewaltdarstellungen oder blutige Szenen, aber es gibt Schießereien und Explosionen. Viele Kinder und Jugendliche spielen Fortnite regelmäßig, Erwachsene haben jedoch Bedenken hinsichtlich des Suchtpotenzials und der finanziellen Risiken durch In-App-Käufe. Und das soll jetzt in der Schule gespielt werden? Hierzu ein eindeutiges: Jein! Fortnite wird im Kreativmodus ab 12 Jahren, im Battle-Royale-Modus ab 14 Jahren empfohlen, und daran sollten sich Eltern und Lehrkräfte auch halten.
Das Onlinespiel birgt also gewisse Risiken, aber seine Prinzipien sind durchaus auch auf reale Szenarien im Schulunterricht übertragbar – etwa auf den Sportunterricht, wie dieser Beitrag später noch zeigt.
Bereits in der Grundschule ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass viele Kinder Fortnite oder andere grenzwertige Onlinespiele regelmäßig spielen. Daher lohnt es sich, darüber mehrperspektivisch nachzudenken.
1. Warum ist Fortnite so erfolgreich?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Der Battle-Royale-Modus bietet ein intensives, spannendes Spielerlebnis, bei dem die Spielenden in einer lebendigen, interaktiven Welt gegeneinander antreten. Das Spiel bietet auch regelmäßig neue Inhalte und Events, die die Spielenden bei Laune halten und das Interesse aufrechterhalten. Darüber hinaus kann man das Spiel mit Freunden spielen, was soziale Interaktion und Gruppenaktivität fördert.
2. Kann ich das für den Unterricht nutzen?
Fortnite bietet überraschenderweise Komponenten, die auch das 4K-Modell einer zeitgemäßen Bildung fordert:
Kommunikation – Es gibt verschiedene Modi, in denen man Fortnite nicht nur allein spielt, sondern in 2er-, 3er- oder 4er-Teams. Um hier erfolgreich zu sein und in der Hitze des Gefechts richtig zu handeln, müssen die Spieler:innen sich abstimmen. Dies erfordert eine effektive Kommunikation, um sicherzustellen, dass man erfolgreich als Gruppe agiert. Auch die starke Social-Media-Präsenz von Fortnite fördert den Austausch von Feedback und Ideen.
Im Unterricht können kurze Gruppenwettbewerbe unter Zeitdruck ge-startet werden, etwa als Ergebnissicherung am Ende der Stunde. So können innerhalb von drei Minuten z. B. Clickbait-Überschriften (reißerische, „ködernde“ Headlines) zum Thema der Stunde gefunden, die drei wichtigsten Stichworte oder Hashtags der Stunde diskutiert oder ein Merksatz erstellt werden. Drei Lösungen werden vorgestellt, der:die Sieger:in wird ermittelt. Interessant wird es bei der Reflexion dessen, wie die Gruppe zu Ergebnissen kommt, etwa durch Brainstorming, Think-Pair-Share …
Kreativität – Fortnite fördert Kreativität auf verschiedene Weise. Es bietet Spielenden baumeisterische Freiheit, um Gebäude und Strukturen nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Spieler:innen können auch benutzerdefinierte Spiele und Herausforderungen erstellen und teilen. Zudem bietet das Spiel künstlerische Elemente wie Skins und Emotes, die die…
