Kämpfe in der Halbdistanz finden sich aus Sicherheitsgründen nur selten im Sportunterricht wieder. Im folgenden Beitrag wird eine Möglichkeit vorgestellt, wie mit einfachen Mitteln spannende Zweikämpfe in diesem Bereich durchgeführt werden können.
aus: Sport und Spiel Nr.
1 / 2018
(Zwei-)Kämpfen
Unterricht (> 90 Min)
Schuljahr
7-13
ThemaRingen und KämpfenAutor/in Uwe MosebachVeröffentlicht 06.03.2018Aktualisiert 25.08.2022
Uwe Mosebach, Jahrgang 1958Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Studienfachberater an der Universität ErfurtE-Mail: uwe.mosebach@uni-erfurt.de
Zweikämpfe mit Zeitungsrollen und Schildpolster
Kämpfe in der Halbdistanz finden sich aus Sicherheitsgründen nur selten im Sportunterricht wieder. Im folgenden Beitrag wird eine Möglichkeit vorgestellt, wie mit einfachen Mitteln spannende Zweikämpfe in diesem Bereich durchgeführt werden können.
Die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen will in kleinen Zweikämpfen ihre Kräfte messen und gegeneinander antreten. Viele der bekannten Ring- und Raufspiele finden in der sogenannten Nahdistanz statt und gehen in der Regel mit mehr oder weniger engem Körperkontakt einher. Dieser Beitrag stellt spielerische Formen des Zweikämpfens vor, bei denen schwerpunktmäßig in der „Halbdistanz“ gekämpft wird. Was ist damit gemeint?
Haben die Kämpferinnen und Kämpfer direkten Körperkontakt während sie Griffe und Techniken ansetzen, spricht man von der Nahdistanz. In der Halbdistanz stehen die Kämpfenden meist auf Armlänge voneinander entfernt. Dieser Abstand wird beispielsweise beim Boxen zum Zweck der Trefferoptimierung überbrückt. Im sogenannten „Clinch“ (der regelwidrigen Umklammerung des Gegners) kommt es auch zur weiteren Annäherung mit Körperkontakt. Boxen wurde sportgeschichtlich oft als „Fechten mit den Armen“ verstanden. Die „echten" Fechter sind vom Gegner meistens sogar noch weiter als eine Armlänge entfernt. Deren Treffer werden überwiegend punktuell, mit hoher Geschwindigkeit, sehr kurzer Dauer und geringer Auftrefffläche gesetzt.
Nun sind die Disziplinen Boxen und Fechten aber in den Lehrplänen für den Sportunterricht nicht vorgesehen, zum Teil sogar ausdrücklich untersagt. Die Vorbehalte, beispielsweise gegen das Fechten, sind nachvollziehbar: Die meisten Lehrkräfte haben keine Fechtausbildung und die materiellen Bedingungen sowie die Sicherheitsanforderungen können in der Schule nicht erfüllt werden. Entsprechend hoch wäre die Gefahr, dass sich eine Schülerin oder ein Schüler im Sportunterricht verletzt.
Daher stellt dieser Beitrag eine motivierende Variante vor, wie Lernende mit einfachen Mitteln in der Halbdistanz gegeneinander kämpfen können. Zum Einsatz kommen hierbei Zeitungsrollen, die schnell und kostengünstig selbst hergestellt werden können, sowie später auch Schildpolster zur Abwehr. Für die Schülerinnen und Schüler ist das eine freudvolle Möglichkeit, ihre Kräfte zu messen und sich auszutoben. Einige wenige, aber zentrale, Regeln sowie der Einsatz von Schiedsrichtern gewährleisten zusätzlich die Sicherheit bei dieser Form des Distanzkämpfens im Sportunterricht.
Kämpfen in der Halbdistanz
Um die Schülerinnen und Schüler auf eine spielerisch-kämpferische Sportstunde einzustimmen und für eine ausreichende Erwärmung zu sorgen, werden einige Zweikampfspiele vorgestellt, die man vor dem Hauptteil absolvieren kann.
Es wird im Bodenkampf begonnen, in der Nahdistanz, und alle Lernenden haben einen Tennisball in der Hand. In Paaren sollen die Schülerinnen und Schüler versuchen, ihren jeweilgen Gegner von der Matte zu schieben. Das Handicap kann man erweitern, indem jeder Gegner in beiden Händen je einen Tennisball hat. Dadurch sind die Hände zur Faust geformt, ein Reißen an den Sachen ist damit ausgeschlossen. Nach dem Schiebekampf kann in ähnlicher Form ein kleiner Ringkampf durchgeführt werden. Wer auf den Rücken gelegt wird, verliert. In diesem Fall erhält jeder nur einen Tennisball und kann dadurch mit der freien Hand zufassen.
Neueste methodisch-didaktische Erkenntnisse und innovative Unterrichtsmodelle helfen dir, den Lernerfolg deiner Schülerinnen und Schüler zu steigern und dabei souveräner zu unterrichten.
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