„Los Gritones“: mit einem „Kürzestfilm“ das Hörsehverstehen schulen
„Los Gritones“ bietet in seinen 76 Sekunden zahlreiche Möglichkeiten, schon ab dem 2. Lernjahr das Hörsehverstehen im Kontext von Filmbildung zu fördern. In der hier vorgeschlagenen Unterrichtsreihe wird besonders die Verknüpfung von Ton- und Bildebene genauer unter die Lupe genommen.
ThemaLiteratur & Medien, Hör- & SehverstehenAutor/in Katharina Kräling, Helene Pachale und Anja SchreckVeröffentlicht 16.09.2020Aktualisiert 25.08.2022
Katharina Kräling | Helene Pachale | Anja Schreck
„Los Gritones“ bietet in seinen 76 Sekunden zahlreiche Möglichkeiten, schon ab dem 2. Lernjahr das Hörsehverstehen im Kontext von Filmbildung zu fördern. In der hier vorgeschlagenen Unterrichtsreihe wird besonders die Verknüpfung von Ton- und Bildebene genauer unter die Lupe genommen.
Medien- und Filmbildung spielen in schulischen Kontexten angesichts der zunehmend visuell geprägten Welt eine immer größere Rolle. Sie beinhalten eine tiefergehende Auseinandersetzung mit medialen Produkten, indem sie das differenzierte Hinhören und Hinsehen sowie das Decodieren und kritische Reflektieren medialer Texte schulen und damit die Grundlage für Rezeption und Produktion medialer Texte schaffen. Filmbildung fokussiert audiovisuelle fiktionale Texte, bei denen die Komposition der bewegten Bilder und die Verknüpfung von Ton- und Bildebene in der Regel noch dichter und komplexer sind als bei nicht fiktionalen filmischen Texten.
Filmbildung im Spanischunterricht
Fremdsprachliche Filmbildung folgt grundsätzlich den Prinzipien allgemeiner Filmbildung, ist aber – anders als in der Verkehrs- oder Schulsprache Deutsch – immer auch an das fremdsprachliche Decodieren und Produzieren der fremden Sprache geknüpft. Aus diesem Grund nimmt das informationsentnehmende Hörsehverstehen als Grundlage für das ästhetische Hörsehverstehen und damit für Filmbildung im Fremdsprachenunterricht eine besondere Rolle ein (vgl. Kräling 2016a:15). Die Filmbildung im Fremdsprachenunterricht und in der Fremdsprache stellt eine kognitive und sprachliche Herausforderung dar, die jedoch durch entsprechende Aufgabenstellungen, methodische Verfahren und sprachliche Unterstützungsangebote von den Lernenden bereits ab dem ersten Lernjahr gemeistert werden kann.
Gerade Kurzfilme eignen sich besonders für eine erste Annäherung, da sie kurz bis sehr kurz sind und damit im Rahmen von Unterrichtsstrukturen Raum für eine ausführliche und intensive Auseinandersetzung geben. Zugleich sind sie im Hinblick auf Inhalte und Themen, auf Genres oder auch die Art der filmischen Gestaltung ebenso vielfältig und anspruchsvoll wie Langspielfilme und bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Schulung des informationsentnehmenden und des ästhetischen Hörsehverstehens (vgl. Kräling 2016b: 13/Rössler 2009: 309 – 312).
Der Kurzfilm: „Los Gritones“
Wie kann man in zwei Minuten den Anfang und das Ende einer Liebesgeschichte erzählen? Dem Kurzfilm „Los Gritones“ des spanischen Regisseurs Roberto Pérez Toledo (Madrid 2010) gelingt dies auf tragikomische Weise.
Die Kamera zeigt zu Filmbeginn zwei junge Menschen auf einer Eisenbahnbrücke oder Überführung über einer Stadt. Offensichtlich sind sie einander vertraut. Ihre Körpersprache, die Gestik und Mimik drücken Zuneigung und Nähe aus. Gemeinsam rufen und schreien sie mit jugendlicher Kraft und mit einem Gefühl von Freiheit und Lebensfreude von der Brücke aus in die Stadt hinein und rücken in ihrem befreienden, nicht konformen Verhalten noch näher zusammen. Hier, so scheint es zunächst, werden die Zuschauer und Zuschauerinnen Teil einer wunderbaren Liebesgeschichte, die gerade ihren Anfang nimmt.
Aus dem „Urschrei“ entspinnt sich ein kleiner vom Dach in den Himmel gerufener Dialog zwischen den beiden Protagonisten, die bis zum Schluss ohne Namen bleiben, und damit vielleicht nicht nur ihre individuelle Geschichte einer unerwiderten Liebe erzählen, sondern eben auch die Geschichte einer scheiternden unerwiderten Liebe an sich:
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