Christine Ketzer
Unterstützung für Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Nordrhein-Westfalen
Inklusion beginnt mit ersten Schritten und ist gleichzeitig ein Prozess, der niemals abgeschlossen ist. Nimm! – das „Netzwerk Inklusion mit Medien“ – unterstützt Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Nordrhein-Westfalen bei ihren gemeinsamen Projekten für mehr Teilhabe.
Digitale Medien werden von nahezu allen Heranwachsenden gleichermaßen gern genutzt. Zusätzlich bietet die Digitalisierung die Chance, dass alle sich ihren Möglichkeiten entsprechend an Spielen, Lernen, der Produktion von Filmen oder einer Fotostory beteiligen können. Unterstützende Technologien, angepasste Methoden oder auch die Nutzung von Tablets geben mehr Kindern und Jugendlichen die Chance, teilzuhaben. In gemeinsamen Medienprojekten können Vorurteile abgebaut, Begegnung geschaffen und Kompetenzen deutlich werden. Hier kann jede und jeder sich mit seinen Fähigkeiten einbringen. Wer Probleme beim Lesen oder Schreiben hat, ist vielleicht ein toller Bühnenbildner oder für die Requisite verantwortlich. Absprachen können auch per Sprachnachricht übermittelt werden. Die Nachricht wird dann zum Beispiel mittels eines sogenannten „Easi-Speak-Mikrofon “ (preisgünstiges und einfach zu bedienendes Mikrofon, dass in MP3- oder WAVE-Format aufnimmt und gleichzeitig abspielen kann) aufgesprochen und direkt mit dem Gerät abgehört. Das Hören bereitet Schwierigkeiten? Untertitel können helfen – auch hier gibt es mittlerweile einfache Möglichkeiten, diese zu erstellen. Für Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung kann eine Audiodeskription des Filmes gemeinsam hergestellt werden – oder ein spannendes Hörspiel wird produziert.
Die LAG Lokale Medienarbeit NRW e. V. (LAG LM) hat sich vor zehn Jahren auf den Weg der Inklusion begeben. Damals wurde eher der Begriff der „Barrierefreiheit“ in den Fokus gerückt. Gemeinsam mit der Technischen Jugendfreizeit- und -bildungsgesellschaft (tjfbg gGmbH) aus Berlin wurde Nimm!, das „Netzwerk Inklusion mit Medien“ entwickelt, das vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in NRW unterstützt.
Inklusion – eine Frage der Haltung
Inklusion ist eine Haltung, die Verschiedenheit als Vielfalt grundsätzlich anerkennt, wertschätzt und dem jeweils „Anderen“ offen entgegentritt. Ein Bildungs- oder Begegnungsraum soll so gestaltet sein, dass jede und jeder teilhaben kann. Diese Haltung ist in Zeiten, in denen immer mehr Menschen aus Krisen- und Kriegsregionen nach Deutschland flüchten, aktueller denn je. Menschen mit Behinderung begegnen oft ähnlichen Vorbehalten wie Menschen mit Fluchterfahrung, da sie als „fremd“ und „anders“ wahrgenommen werden. Viele Vorbehalte und Ängste resultieren auch aus nicht vorhandenen Kontakten. Diese Kontakte können im Rahmen von Medienprojekten entstehen und die entstandenen Produkte einer breiten Öffentlichkeit – über das Internet oder die Bürgermedien in NRW – zugänglich gemacht werden. Methoden, die sich im Rahmen der Arbeit mit Menschen mit Behinderung als hilfreich erwiesen haben, lassen sich auch in der Arbeit mit jungen Geflüchteten gut einsetzen, wie aus dem Netzwerk zurückgemeldet wird.
Nimm! Ein Angebot, das auf Vernetzung setzt
Im Netzwerk Nimm! steht Kooperation im Vordergrund – und Kooperationen finden vor Ort auch immer wieder mit Schulen oder Einrichtungen der Behindertenhilfe statt. Jugendhilfe und Schule können sich an dieser Stelle unterstützen und mit ihrer Arbeit…
