Monika Miller | Pia Rücker
Bildtransfer mit Geldruck
In diesem Unterrichtsprojekt werden die Schülerinnen und Schüler in die Technik des Geldrucks eingeführt. Sie transferieren Fotografien direkt in ihre Bilder. Auf diese Weise gestalten die Lernenden surreale Räume, die sie mit Naturabdrucken thematisch erweitern. Dabei entstehen neuartige Bildkompositionen.
Bereits Kinder zeigen zunehmend Interesse an realistischen Raumdarstellungen. Im Jugendalter erscheint dieser Wunsch noch ausgeprägter. Eine kunstpädagogische Aufgabe ist es, Heranwachsende mit den Traditionen von Kunst und Bildkultur vertraut zu machen und ihnen zu zeigen, wie ihre Bildvorstellungen in verschiedenen Raumsystemen realisierbar sind.
Um dem Wunsch der Jugendlichen nach einer wirklichkeitsnahen Darstellungsweise zu entsprechen, werden in dieser Unterrichtseinheit Motive aus einem realistischen Kontext entnommen und in eine neue surreale Wirklichkeit eingebaut. Fotografien sollen mit Naturabdrucken in einen neuen Zusammenhang gebracht werden (s. Kasten). Als Technik kommt der Gelli Print oder Geldruck zum Einsatz.
Fotografien transferieren
Bei Jugendlichen ist das Fotografieren eine sehr beliebte künstlerische Praxis. Allerdings verschwinden die meisten Aufnahmen in den Computer- und Handyspeichern, ohne dass die Bilder genutzt werden.
In dieser Unterrichtseinheit lernen die Schülerinnen und Schüler, wie sie ihre Fotografien unter künstlerischen Aspekten gestalten, auswählen, weiterverarbeiten und unkonventionell präsentieren können. Außerdem werden sie in die Technik des Druckens mit der Gelplatte eingeführt. Dieses Transferverfahren macht es möglich, eigene Fotografien oder vorgefundene Bilder auf unterschiedliche Materialien zu übertragen und künstlerisch zu bearbeiten.
Aufgabe: Surreale Raumszenen gestalten
Als Thema für diese Unterrichtseinheit wurde die Darstellung von surrealen Raumszenen vorgegeben. Ein surrealistischer Ansatz ist, nicht zusammengehörende Gegenstände, Personen und Räume zu vereinen. Diese neu entstehenden Konstellationen erschaffen ihre eigene Geschichte und Bedeutung. Das gemeinsame Betrachten und Analysieren von Bildern des Surrealismus ist ein erster Schritt. Ihre Erkenntnisse können Jugendlichen dann in ihre eigenen Arbeiten übertragen. Für das Suchen, Ausprobieren, Verwerfen und Neuansetzen muss ausreichend Zeit im Unterricht eingeplant werden.
Technik: Gelplattendruck
Der Gelplattendruck ist ein neuartiges Druckverfahren aus den USA – benannt nach der Gelplatte, die als Bildträger und Druckstock fungiert. Es handelt sich um eine Art der Monotypie, die ein vielseitiges Spiel mit Farben, Schablonen, Stempeln, Untergründen und schließlich auch mit Fotografien ermöglicht.
Im Unterschied zu den üblichen Druckverfahren, die in der Regel auf die Vervielfältigung der Vorlage abzielen, ist bei der Monotypie jeder Druck ein absolutes Unikat. Viele Gestaltungsideen ergeben sich aus Experimenten während des Druckens, sodass die Lernenden ihre gestalterischen und handwerklichen Fertigkeiten im Spannungsfeld zwischen kalkuliertem und spontanem Vorgehen mit dem Gelplattendruck entwickeln können.
Für den Gelplattendruck benötigt man eine Geldruckplatte. Gedruckt wird mit Acrylfarben, die mit Farbwalzen auf die Platte aufgetragen werden. Abgenommen wird der Druck in dieser Unterrichtseinheit mit Papierbögen. Es kann aber auch auf andere Materialien gedruckt werden, z. B. Pappe, Textilien, Holz usw.
Die industriell hergestellten Druckplatten aus dem Handel sind relativ teuer, doch es gibt auch die Möglichkeit, die…
