Wie entsteht ein Wir-Gefühl? Warum geht ein Wir-Gefühl verloren? Und wie kann es schließlich wieder stark werden? Das sind wesentliche Fragen, die in einer Beziehung von Bedeutung sein können. Daniela Kunkel nimmt uns in ihrem Bilderbuch „Das kleine WIR“
mit auf die Freundschaftsreise von Ben und Emma.
Die Welt erscheint wunderbar und strahlend, wenn sie zusammen sind und dann dunkel wie die Nacht nach ihrem Streit. Das Wir-Gefühl scheint verloren. Jeder für sich und schließlich gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihrem WIR und finden zuletzt Wege, es wieder zu pflegen und zu stärken.
Zum Bilderbuch: Ein WIR stellt sich vor
„Hallo“, so begrüßt uns das kleine WIR freundlich auf der ersten Doppelseite des Bilderbuchs.
Ein kleines, niedliches, grünes Wesen mit blühenden Frühlingsblumen, die aus dem Kopf sprießen und einer gigantisch großen Leuchtturmnase in den Farben Rot und Weiß, die Augen kugelrund geöffnet und den Mund zu einem Lächeln geformt. Das grüne, flauschige Fell weckt das Bedürfnis, es in den Arm zu nehmen oder von ihm in den Arm genommen zu werden – je nachdem. Es materialisiert auf kindlich ansprechende Weise das Wesen des WIRs.
Dieses ganz besondere kleine WIR gehört zu Emma und Ben und wohnt in einem Haus, das an ein Herz erinnert, denn letztlich wohnt es in den Herzen von Menschen, die sich miteinander verbunden fühlen. „Das WIR entsteht überall dort, wo sich Menschen mögen“, und jedes WIR ist so einzigartig wie die Menschen, die es sich teilen.
Emma und Ben erleben mit ihrem WIR wundervolle Abenteuer und überwinden gemeinsam mit ihm sämtliche Hindernisse. Selbst ein Gang im Regen weckt die Lust zum Tanzen und zum Lachen.
Ein WIR geht verloren
Große, schwarze Sprechblasen, schwer mit Schimpfwörtern, kündigen den Verlust des Wir-Gefühls an. Emma und Ben stehen sich mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen gegenüber. Zwischen ihnen liegen zwei Bildseiten und das kleine WIR in ihrer Mitte wird mit jedem Schimpfwort kleiner und kleiner. Viele kleine Sprechblasen um die beiden Hauptpersonen verdeutlichen, dass jeder von ihnen nur an sich selbst denkt. Wenn das Ego wächst, schrumpft das Wir-Gefühl. Das machen die Illustrationen auf den Bildseiten 14 und 15 („Manchmal hat es das WIR nicht einfach mit Ben und Emma.“) sichtbar. Schon auf den nächsten zwei Seiten wird klar: Ben und Emma haben ihr WIR verloren. Es wird steckbrieflich gesucht.
Hier finden wir die einzigen beiden Seiten des Buches („Ohne das WIR ist der Himmel für Ben und Emma grau.“), die größtenteils in Schwarz-Weiß gehalten sind und so die Stimmung von Ben und Emma farblich aufgreifen. Beide suchen verzweifelt nach dem verlorenen WIR, können es jedoch allein nicht finden. Erst als sie sich gemeinsam bemühen, finden sie es wieder – winzig klein.
Ein WIR wird wieder stark
Eine Entschuldigung von beiden macht es möglich, dass das WIR wieder aus der hintersten Ecke ihrer Herzen hervorkommt. Nun braucht es viel Aufmerksamkeit, Pflege, Tee und spannende Geschichten. Mit jedem „Ich mag dich“ wächst das kleine WIR und wird stärker als je zuvor.
Im Unterricht
In besonderen Zeiten wie diesen gewinnen zwischenmenschliche Verbindungen an…