Frau Prof. Regina Bruder stellt in ihrem Artikel „Methoden und Techniken des Problemlösenlernens“ fest, dass man die Vorgehensweisen geistig besonders beweglicher Problemlöser analysieren und beschreiben kann. Diese Menschen, die erfolgreich ihnen gestellte Probleme lösen können, verwenden heuristische Prinzipien, Regeln, Strategien oder Hilfsmittel. (vgl. Artikel „Grundsätzliches“)
Wenn diese Strategien erlernt und flexibel angewendet werden, können ähnliche Effekte erzielt werden wie von den intuitiven Problemlösern. Damit werden leistungsschwächere als auch leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler gefördert und unterstützt. Es geht nach Bruder (2003) ebenfalls darum, im Unterricht geeignete Heurismen zunächst bewusst zu erlernen, um sie dann schrittweise sogar unterbewusst zu nutzen. In diesem Zusammenhang können spezifische Problemlösestrategien an exemplarischen Beispielaufgaben kennengelernt werden, die später eine „Eselsbrückenfunktion“ übernehmen. Wenn die Musteraufgaben einen Namen haben, lassen sie sich leichter merken.
Neben dem Beherrschen verschiedener Problemlösestrategien ist es für den Problemlöser auch wichtig ist, sich der einzelnen Phasen des Pro-blemlösens bewusst zu sein.
Die vorgestellte Unterrichtseinheit orientiert sich in diesem Sinne an den vier Schritten oder Phasen des Problemlöseprozesses. (vgl. Tabelle „Phasen des Problemlöseprozesses“
)
Innerhalb dieser einzelnen Phasen können verschiedene Heurismen zur Lösung eines Problems erforderlich sein. In dieser Unterrichtseinheit geht es zentral darum, dass jedes Kind sich bewusst mit seinem individuellen Lernstand im Bereich des Problemlösens auseinandersetzt. Dazu soll in verschiedenen Problemlösesituationen über individuell verwendete Strategien gesprochen werden.
Dabei werden …
- Erfahrungen mit vereinzelten Strategien gesammelt,
- ihre Möglichkeiten und Grenzen erfahren,
- persönliche Vorlieben entwickelt,
- das individuelle Repertoire an Strategien erweitert,
- die erarbeiteten Strategien in einem Raster visualisiert.
Ein Kompetenzraster zum Problemlösen
Die so erarbeiteten Erkenntnisse sollen die Schülerinnen und Schüler in übersichtlicher Weise strukturieren, sodass mit Hilfe dieser Übersicht auf vorhandenes Wissen schnell und einfach zurückgegriffen werden kann. Zusätzlich wird zu jeder erarbeiteten Strategie eine Beispielaufgabe notiert, bei der diese Strategie zum Einsatz kam. (vgl. Abb. 1
) (KV 9 ) Das erleichtert es den Kindern, sich an die Strategie zu erinnern.
Zusätzlich ermöglicht das Raster die Strategie von bekannten Aufgaben leichter auf die neue Situationen zu übertragen, weil ein Bezug zu einer konkreten Problemlösesitation hergestellt werden kann.
Das Strategieraster stellt einerseits die Schritte des Problemlöseprozesses (Spalte) dar und andereseits befindet sich in den jeweiligen Zeilen eine Übersicht von exemplarischen Fragen zur Selbstinstruktion innerhalb des Problemlöseprozesses. Dabei stellt die Übersicht der Problemlösestrategien keine hirarchische Struktur dar, sondern soll flexibel, je nach Situation, behandelte Aufgabe, etc. zum Einsatz kommen.
Die Übersicht stellt für die Kinder eine Möglichkeit dar, die verschiedenen Strategien beim Problemlösen zu erkennen, darzustellen und im Blick zu behalten. Bei späteren Aufgaben können sie dann möglicherweise Aufgaben ähnlichen Typs erkennen und die notierte, bereits…