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"Muss ich wieder schreiben, was ich möchte?"

Sicherheit fürs Geschichtenschreiben

Was tun, wenn das Kriterium der Kinder für eine gelungene Geschichte ein rein quantitatives ist? Wenn das Viel-schreib-Fieber diejenigen vom Schreiben abhält, die sich damit schwertun? Mit einfachen Regeln und Anregungen kann der Weg zur eigenen Geschichte und zu differenzierteren Schreibkonzepten geebnet werden.

Kind schreibt
Schreibanregungen helfen Schülerinnen und Schülern Geschichten zu verfassen , © Rido/stock.adobe.com
Material & Downloads zu diesem Beitrag
Schreibanregungen M1
Dateiformate docx pdf
Thema Schreiben
Fach Grundschule Deutsch
Beitragsart Unterrichtsreihe
Schuljahr 2 – 3

aus: Grundschule Deutsch Nr. 59 / 2018

Weiterkommen beim Schreiben

  • Unterrichtsreihe
  • Schuljahr 2-3
Thema Schreiben Autor/in Antje Geister Veröffentlicht 24.10.2018 Aktualisiert 25.08.2022

Antje Geister

Ein sicheres Geländer fürs Geschichtenschreiben

Was tun, wenn das Kriterium der Kinder für eine gelungene Geschichte ein rein quantitatives ist? Wenn das Viel-schreib-Fieber diejenigen vom Schreiben abhält, die sich damit schwertun? Mit einfachen Regeln und Anregungen kann der Weg zur eigenen Geschichte und zu differenzierteren Schreibkonzepten geebnet werden.

Als ich nach den Sommerferien eine neue Klasse in Deutsch übernehme, werde ich sofort von zwei Kindern gefragt, ob ich für sie das Schreiben einer Geschichte in den Arbeitsplan mit aufnehmen könne. Das mache ich natürlich gern. Ich merke schnell, dass sie nicht zu stoppen sind. Clara zeigt mir ihre Geschichte nach einigen Tagen ganz stolz mit den Worten: „Schau mal, schon vier Seiten, ich bin aber noch nicht fertig!
Viele Seiten machen noch keine Geschichte
Beim Durchlesen wird mir schnell klar, dass es Clara darum geht, eine lange Geschichte zu schreiben. Trotz ihres schönen Schreibstils ist die Lektüre ermüdend, denn auch auf der vierten Seite ist noch kein Höhepunkt der Geschichte in Sicht. Ereignisse reihen sich aneinander. Viele Kinder der Klasse sind ebenfalls in diesem „quantitativen Schreibfieber. Immer wieder höre ich, wie sie versuchen, sich mit der Anzahl der geschriebenen Seiten zu übertrumpfen. Andere dagegen haben offensichtlich gar kein Interesse daran, eine eigene Geschichte zu schreiben. Vielleicht weil sie denken, dass sie eine Geschichte mit mehr als einer Seite niemals schreiben können.
Wir fangen gemeinsam an
Ich bin ratlos, weil ich die Schreibmotivation, die die Kollegin so mühevoll aufgebaut hat, nicht zerstören möchte. Also konzentriere ich mich zunächst auf die „schreibblockierten Kinder. Als Karl in seinem Arbeitsplan liest: „Schreibe eine Geschichte, wir beginnen gemeinsam, starrt er mich an und fragt: „Muss ich dann wieder schreiben, was ich will? „Was würde dir denn besser gefallen?, frage ich Karl. „Ich will, dass mir einer sagt, wie die Geschichte geht. Diesen Wunsch werde ich ihm nicht erfüllen können, ich will aber versuchen, ihn durch die Geschichte zu leiten.
Überschaubare Anregungen zum Schreiben
Freies Schreiben braucht viel kreativen Gestaltungswillen, der muss bei Kindern wie Karl erst einmal geweckt werden, ohne sie mit zu vielen Reizen zu überfordern. Augenscheinlich brauchen Karl und einige andere Kinder der Klasse überschaubare Anregungen. Die wunderschöne Geschichten-Bildkartei, die in der Klasse steht, spricht diese Kinder nicht an. Möglicherweise überfordert die Kinder die Menge an Bildern in dieser Phase.
Der Aufbau einer Geschichte
Die nächste Stunde beginne ich mit einem Unterrichtsgespräch darüber, was eine Geschichte ausmacht. Finja, die gerade die 2. Klasse wiederholt, wirft sofort ein: „Eine Geschichte hat eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss, das stimmt, das steht auch in unserem Arbeitsheft. Sie selbst hatte bei mir noch keine Geschichte geschrieben, kannte sich aber im Arbeitsheft scheinbar gut aus.
Da diese Begriffe nun erst einmal im Raum stehen, knüpfe ich zunächst daran an, und wir machen eine Sammlung, was der Zweck und der Inhalt der einzelnen Bereiche sein kann. Ich erkläre, dass man Geschichten gern liest oder anhört, wenn es eine Spannung in der Geschichte gibt. In der Einleitung wird in der Regel erzählt, wo und wann ein Ereignis beginnt und wer beteiligt ist. Die Spannung baut sich dann langsam auf und löst sich am Ende auf. Die Geschichte muss dafür gar nicht lang sein, als Beispiel lese ich eine kurze Geschichte vor (s. Kasten3).
3|Eine gute Idee
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