Auswanderung

Ein Mystery

Im Beitrag von Peter Dempf nähern sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema Migration über ein „Mystery“. Dieses gründet auf einer mysteriösen Entdeckung, die von den Schülerinnen und Schülern in selbsttätiger Arbeit anhand einer Leitfrage strukturiert und aufgelöst wird. Die Lernenden erschließen sich Push- und Pull-Faktoren, indem sie sich, anhand von Ego-Dokumenten aus dem hessischen und bayerischen Raum, die exemplarisch für alle Räume der Zeit des Deutschen Bundes bzw. der Anfänge des Deutschen Kaiserreiches stehen, die prekäre Situation vor der Auswanderung und die Situation nach der Ankunft am Zielort erarbeiten. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler Gründe für Migration näher kennen und ordnen sie gewichtend in einer Mindmap. Zur Vertiefung stellen die Lernende außerdem anhand von Ego-Dokumente der UNO-Flüchtlingshilfe moderne Push- und Pull-Faktoren zusammen und vergleichen diese mit denen des 19. Jahrhunderts, wodurch  Ähnlichkeiten und Gegensätze herausgearbeitet werden.

 Beispiel für ein mithilfe der Leitfrage und den Kärtchen entwickeltes Mindmap-Plakat
Beispiel für ein mithilfe der Leitfrage und den Kärtchen entwickeltes Mindmap-Plakat , © Dempf
Material & Downloads zu diesem Beitrag
Q1/Q2 Eine geheimnisvolle Entdeckung: „Piefke“ und eine Werbeanzeige
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Thema Neue & Neueste Geschichte
Fach Geschichte lernen
Beitragsart Unterricht (> 90 Min)
Schuljahr 5 – 13
M2 Texte der UNO-Flüchtlingshilfe
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Thema Neue & Neueste Geschichte
Fach Geschichte lernen
Beitragsart Unterricht (> 90 Min)
Schuljahr 5 – 13
M3 Scaffolding (Hilfekarten und Erklärungen)
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Thema Neue & Neueste Geschichte
Fach Geschichte lernen
Beitragsart Unterricht (> 90 Min)
Schuljahr 5 – 13
M1 Auswanderung. Ein Mystery
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Thema Neue & Neueste Geschichte
Fach Geschichte lernen
Beitragsart Unterricht (> 90 Min)
Schuljahr 5 – 13

aus: Geschichte lernen Nr. 198 / 2020

Migration

  • Unterricht (> 90 Min)
  • Schuljahr 5-13
Thema Neue & Neueste Geschichte, Forschen & Entdecken Autor/in Peter Dempf Veröffentlicht 17.11.2020 Aktualisiert 25.08.2022

Peter Dempf

Ein Mystery

Zu allen Zeiten haben sich Menschen auf den Weg gemacht, um ihre Lebenssituation zu ändern. Die Gründe hierfür sind stets gleich geblieben: Hungersnöte, Krieg, Verbesserung der Lebensverhältnisse, Umweltkatastrophen, Neugier. Gerade das 19. Jahrhundert war für Europa ein Jahrhundert, das aufgrund der Ballung all dieser Push-Faktoren das Phänomen Massen-migration erlebt hat.
„Keiner braucht den Hut zu quetschen
Anhand von Egodokumenten aus dem hessischen und bayerischen Raum, die exemplarisch für alle Räume der Zeit des Deutschen Bundes bzw. der Anfänge des Deutschen Kaiserreiches stehen, wird deutlich, wie die Lebensumstände, die Wirtschaftskrisen, die Bedrückungen der zwar abgeschafften, faktisch aber weiterexistierenden Ständeordnung und die junge Industrialisierung die Voraussetzungen schufen, um der Heimat den Rücken zu kehren und in der Fremde neu Fuß zu fassen. Die Auswanderer entstammten häufig dem handwerklichen bzw. dem Milieu der Kleingewerbetreibenden, die unter dem Zusammenbruch der Zünfte zu leiden hatten. Aber auch kleinbäuerliche Schichten, die von den Agrarreformen betroffen waren, füllten die Schiffe der Auswanderergesellschaften. Sie flohen vor Hungerkatastrophen, vor dem Militärdienst, vor religiöser Verfolgung und den politischen Wirrungen der 1848er-Jahre, enttäuscht von der wirtschaftlichen Entwicklung und von den politischen Verhältnissen in ihrer Heimat und auf der Suche nach mehr Religionsfreiheit.
Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass auch die Nachrichten eine Rolle gespielt haben, die als sogenannte Pull-Faktoren von außen hereinkamen. Sie gaukelten den Menschen oftmals das Ideal einer Welt vor, in der Milch und Honig flossen. Einen nicht unerheblichen Anteil daran hatten die „Spezialagenten, die mit simplen Schiffstransfers, besten Lebensbedingungen im Zielland und oftmals mit fingierten Briefen aus den Zielländern warben. Sowohl Push- als auch Pull-Faktoren trugen dazu bei, dass die Menschen offizielle Ausreiseanträge stellten oder sich einfach ungefragt auf den Weg über den großen Teich nach Amerika machten. Dabei war es nicht einfach, Konzessionen für die Auswanderung zu erhalten, da die Behörden, wenn sie nicht froh waren, Dorf- und Stadtarme loszuwerden, auch unlautere Motive, wie die Flucht vor dem Militärdienst, unterstellten.
Didaktische Überlegungen
Der vorliegende Unterrichtsvorschlag beschäftigt sich nicht mit den Reisemöglichkeiten der Auswandernden und auch nicht mit der Integrations-situation im Zielland. Allerdings vergleicht ein Ausblick auf die Biografien heutiger Jugendlicher und junger Erwachsener die Situation im 19. Jahr-hundert mit den Faktoren heutiger Migration.
Die Methode „Mystery
Besonders geeignet erscheint die Methode, weil Schülerinnen und Schüler vom Rätselcharakter des „Mystery gepackt werden und sich so über einen emotionalen Einstieg ein vertieftes Verständnis für die Situation der Auswanderer verschaffen können. Das „Mystery gründet auf einer mysteriösen Entdeckung, die von den Schülerinnen und Schülern in selbsttätiger Arbeit anhand einer Leitfrage strukturiert und aufgelöst wird. Dabei arbeiten die Lernenden genuin historisch mit selbst entwickelten Fragestellungen und gewichteten sowie selbst geordneten historischen Inhalten (wobei gut mit Grundkompetenzen gearbeitet werden kann: Bildanalyse, Texterschließung ).
Im vorliegenden Fall erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler die prekäre Situation vor der Auswanderung und die Situation nach der Ankunft am Zielort, sie erschließen sich also Push- und…
Friedrich+ Geschichte

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