Seit Jahrhunderten wird der Mensch von Rhythmen bewegt– sei es nach Trommelklängen, sei es nach Gesang oder elektronischer Musik in all ihrer Vielfalt. In der Grundschule wird im Musik-, aber auch im Sportunterricht, diese Sehnsucht der jungen Menschen nach rhythmischer Bewegung unterstützt. Im Alter zwischen sechs und zehn Jahren singen die Grundschülerinnen und -schüler gern, sie drehen sich tänzerisch in großen Räumen und wippen unbeschwert zu verschiedensten Klängen mit. Diese natürliche Bewegtheit zu rhythmischen Klängen – selbst produziert oder per CD – und die unbelastete Leichtigkeit, die sie in den Lernenden hervorruft, sollte unbedingt erhalten bleiben. Somit ist die weiterführende Schule gefordert – und hier besonders der Fächerkanon Musik, Sport und Darstellendes Spiel –, diese Lust nach Rhythmus, nach Gesang und Tanz weiterhin zu fördern, denn spätestens in Jahrgang 7 sind nur noch wenige Schülerinnen und Schüler – entwicklungsbedingt – dazu bereit, Gesang verknüpft mit Bewegung selbst zu produzieren. Umso wichtiger erscheint es, auch in den höheren Jahrgängen an der Bewegungsfreude der ersten zwölf Lebensjahre anzuknüpfen und diese intensiv zu fördern – damit diese Freude in der Pubertät und der Zeit danach nicht verloren geht. Je kontinuierlicher Angebote in den oben genannten Bereichen gemacht werden, desto weniger schambehaftet ist es dann auch für ältere Schülerinnen und Schüler, sich singend, schwingend tänzerisch im Sportunterricht zu bewegen.
Für einen Sportunterricht, der die Förderung von Stimme, tänzerischer Bewegung und Gesang im Blick hat, gibt es verschiedene Möglichkeiten: So lassen sie sich in Form von Sing- und Tanzspielen als Auftakt einer Sportunterrichtsstunde zum Aufwärmen einsetzen, als eigenständige Unterrichtseinheit, in der die Lernenden selbst kreativ werden, als situative Ritualisierung oder als Gemeinschaftlichkeit fördernder Abschluss einer Unterrichtsstunde, wie im Folgenden genauer beschrieben wird. Das Angebot kann auf höhere Jahrgänge ausgeweitet werden – dies hängt von der Experimentierfreude des Kurses bzw. der Klasse ab und der Authentizität der Lehrperson.