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Karl Weierstraß und sein unendlich struppiges Monster

Darstellen, was man sich kaum vorstellen kann

Die Forschungsergebnisse und -methoden von Karl Weierstraß sind fundamental für den Wissenschaftszweig Mathematik – für das Schulfach Mathe weniger. Doch zumindest ein Hauch seiner sprichwörtlichen Strenge bereichert das Lernen bereits in der Sekundarstufe I und kann hitzige Diskussionen sowie Begriffsbildung in Gang setzen. Der Artikel demonstriert dies am Grenzwertbegriff und spannt dazu einen Bogen von der weiertsraßschen Monsterfunktion zu Phänomenen des mathematischen Schulalltags.

Funktionen, Zugmodus, Graph, GeoGebra
Weierstraß und die Monsterfunktionen , Grafik: Friedrich Verlag, screenshot: geogebra.org
Material & Downloads zu diesem Beitrag
Karl Weierstraß (1815 − 1897) AB1
Dateiformate docx pdf
Thema Konzepte & Methoden
Fach Mathematik lehren
Beitragsart Unterricht (45-90 Min)
Schuljahr 11 – 12
Auf Monsterjagd AB2
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Thema Konzepte & Methoden
Fach Mathematik lehren
Beitragsart Unterricht (45-90 Min)
Schuljahr 11 – 12

aus: Mathematik lehren Nr. 222 / 2020

Gesichter der Mathematik

  • Unterricht (45-90 Min)
  • Schuljahr 11-12
Thema Konzepte & Methoden, Funktionen Autor/in Jonas Lotz Veröffentlicht 28.10.2020 Aktualisiert 25.08.2022

Gilbert Greefrath, Volker Ulm

Ein Ziel des Mathematikunterrichts ist es, ein umfassendes Bild zum Integralbegriff zu vermitteln. Dabei sind Grundvorstellungen also inhaltliche, sinngebende Deutungen von Begriffen ein wesentlicher Bestandteil (Greefrath u.a. 2016, S. 17). Doch wie können Schülerinnen und Schüler Grundvorstellungen zum Integral entwickeln und möglichst dauerhaft verankern? Visualisierungen im Unterricht können sich hier als ausgesprochen wirkungsvoll erweisen. Mit ihnen lassen sich mathematische Sachverhalte einprägsam erfassen. Sie können als „Kristallisationspunkte zur Entwicklung von Grundvorstellungen dienen und können helfen, Grundvorstellungen auch langfristig im Gedächtnis zu behalten. Hierfür eignen sich sowohl statische Bilder z.B. im Schulbuch oder an der Tafel als auch bewegliche Konstruktionen mit Software für dynamische Mathematik. Letztere besitzen den Mehrwert, dass durch ihre Veränderbarkeit verschiedene Ausprägungen eines Sachverhalts und funktionale Zusammenhänge eindrucksvoll erfahrbar sind. Wir illustrieren dies im Folgenden an vier Grundvorstellungen zum bestimmten Integral.
Grundvorstellung „Rekonstruktion
Ein typischer Zugang zum bestimmten Integral zielt auf die Grundvorstellung der Rekonstruktion ab:
Ein bestimmtes Integral rekonstruiert die Gesamtänderung einer Größe aus ihrer Änderungsrate während eines Zeitintervalls.
Bekannte Anwendungskontexte für diesen Zugang sind die Rekonstruktion eines zurückgelegten Weges aus gegebenen Geschwindigkeitsdaten (z. B. Hußmann 2003) oder die Rekonstruktion der Gesamtänderung eines Wasservolumens (z.B. in einem Stausee oder einer Badewanne) aus Daten über die Zu- und Abflussgeschwindigkeit (Kasten 1).
Die Lernenden sind bei diesem Zugang gefordert, im Sachkontext dem Produkt aus Zufluss (in m3h und Zeit (in h) eine inhaltliche Bedeutung zu geben: In Phasen, in denen der Zufluss konstant ist, ist dieses Produkt die Änderung des Wasservolumens im See (in m3). Betrachtet man den gesamten Zeitraum von zehn Stunden, sind vier solche Produkte relevant. Die Gesamtänderung des Wasservolumens ist damit folgende Produktsumme:
V = 2h · 40 m3h+ 3h · 80 m3h 1h · 60 m3h 4h · 20 m3h= 180 m3
Dieses Ergebnis ist der Wert des Integrals ∫100f(t)dt zur dargestellten Funktion f. Die Rechnungen ergeben sich aus dem Kontext und den gegebenen Daten. Aus der Sachsituation wird unmittelbar einsichtig, dass zwei Summanden positiv und zwei Summanden negativ zu gewichten sind, da sie jeweils eine Zu- bzw. Abnahme des Wasservolumens ausdrücken.
Dieses Beispiel fördert die Grundvorstellung des bestimmten Integrals als Gesamtänderung einer Größe. Dabei dient das Bild des Funktionsgraphen Lernenden dazu, Verständnis für den mathematischen Gehalt der Situation und die inhaltliche Bedeutung des Integrals zu entwickeln. Flächeninhalte unter Graphen spielen bei diesem…
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