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Sprachbildung und Sprachförderung im Lateinunterricht

Sprache ermöglicht Interaktion. Sprachliche Korrektheit im schulischen Kontext ist daher eine Selbstverständlichkeit. Basis und Ziel des Sprachgebrauchs ist Bildungssprache, der Weg zu ihr ist Sprachbildung. Der Basisartikel zeigt, welche besonderen Chancen das Fach Latein bietet, um der Forderung nach einer fächerübergreifenden Sprachbildung gerecht zu werden.

Karikatur eines römischen Soldaten
„Übersetze ich defendere mit ‚verteidigen‘ oder ‚abwehren‘?“ Die Schüler suchen die treffende Bedeutung des lateinischen Wortes im Kontext des Satzes oder Textes und erweitern oder festigen so ihren deutschen Wortschatz. , Bild: © Ivan_Nikulin / Shutterstock.com

aus: Altsprachlicher Unterricht Nr. 6 / 2018

Sprachbildung und Sprachförderung

  • Methode & Didaktik
  • Schuljahr 5-10
Thema Didaktik, Wortschatz & Grammatik Autor/in Carolin Karl / Nina Tiedemann Veröffentlicht 16.11.2018 Aktualisiert 25.08.2022

Carolin Karl / Nina Tiedemann

In unserem Unterricht begegnen wir einer in vielerlei Hinsicht heterogenen Schülerschaft. Ganz unterschiedlich ausgeprägt sind unter anderem die sprachlichen Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler: Die einen haben schon vor ihrer Einschulung erste Bücher gelesen, die anderen haben auch in der Sekundarstufe noch Schwierigkeiten mit grundlegender Rechtschreibung. Für manche Schüler ist Deutsch die Zweit- oder Drittsprache. Ein sicherer Umgang mit der Sprache fällt ihnen teilweise schwer. So müssen einige gefördert werden, weil sie Defizite haben, andere, weil sie ein sehr gutes Gespür für Sprache haben.
Sprache ermöglicht Interaktion. Ohne Sprache ist Lernen nicht möglich. Sprache steht im Zentrum des Unterrichtsgeschehens: Es wird über einen Unterrichtsgegenstand gesprochen und diskutiert, es werden Texte gelesen und produziert, Aufgaben bearbeitet und besprochen. Sprachliche Korrektheit im schulischen Kontext ist daher eine Selbstverständlichkeit. Basis und Ziel des Sprachgebrauchs ist Bildungssprache, der Weg zu ihr ist Sprachbildung.
Sprachbildung
Was konkret bedeutet der Begriff der Sprachbildung in Zusammenhang mit Schule? Sprachbildung regt alle Lernenden zu einem systematischen Sprachentwicklungsprozess an. Dieser Prozess erfolgt gezielt und kontinuierlich, vor allem, indem die Sprache der Unterrichtsmaterialien und der Lehrkräfte vorbildhaft ist und die Sprachanforderungen an die Schüler kalkuliert herausfordernd sind.1
Von einem sprachsensiblem Unterricht kann dann gesprochen werden, wenn die Voraussetzungen, nämlich Diagnostik, Lehrende als Vorbilder und Motivation der Schüler, gegeben sind und eine auf die Lerngruppe angepasste Durchführung, also eine im Kern logisch-strukturelle sowie sprachliche Unterstützung, stattfindet.2
Ein sprachsensibler Unterricht
Ziele des sprachsensiblen Unterrichts sind es, dass sich die Schüler einen umfangreichen Wortschatz aneignen, dass sie komplexe Zusammenhänge und Satzstrukturen zu verstehen lernen, Textinhalte erfassen sowie Texte sprachlich korrekt produzieren, analysieren und bewerten können, also allgemeine sprachliche Fähigkeiten erwerben. Diese wiederum gewährleisten bzw. erhöhen Bildungschancen und damit gesellschaftliche Handlungsspielräume.
Dies erfordert, um es zu betonen, eine kontinuierliche Sprachbildung in jedem Unterrichtsfach. Darüber hinaus gibt es jedoch Schüler, die eine besondere sprachliche Förderung benötigen, weil sie zum Beispiel bestimmte grammatische Phänomene noch nicht beherrschen, die in ihrer Altersstufe vorausgesetzt werden, und andere, deren besondere sprachliche Fähigkeiten durch ein umso höheres Sprachniveau ausgebaut werden sollten. Diese Sprachförderung kann sowohl im Fachunterricht stattfinden als auch in additiven Kursen – den genauen Wortlaut der Definitionen zu „Sprachbildung und „Sprachförderung aus den Niedersächsischen Handlungsempfehlungen zur Sprachbildung und Sprachförderung finden Sie hier:
Definitionen Sprachbildung und Sprachförderung
Definitionen Sprachbildung und Sprachförderung
„Mit Sprachförderung sind die pädagogischen Tätigkeiten der gezielten Anregung und Begleitung bei der Entwicklung einer speziellen sprachlichen Fähigkeit gemeint. Dies kann sich auf den individuellen Fall beziehen etwa, wenn bemerkt wird, dass ein einzelnes Kind Schwierigkeiten mit der Bildung () eines einzelnen grammatischen Phänomens hat. Es kann sich aber auch an Gruppen richten, die eine besondere Unterstützung dabei benötigen, die nächste Hürde in der sprachlichen Entwicklung zu nehmen. Förderung ist…
Friedrich+ Latein & Altgriechisch

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