Die globalen Verflechtungen der Kunstwerke zum Thema zu machen, ist Ausgangspunkt für das breit angelegte Entwicklungsprojekt, Jugendlichen in der Migrationsgesellschaft multiperspektivische Wege zur Kunst zu eröffnen und zugleich von ihren Fragen zu lernen.
Seit März 2016 besuchen sogenannte „Internationale Klassen“
regelmäßig das K20 (https://www.kunstsammlung.de/startseite.html), den Sitz der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen am Düsseldorfer Grabbeplatz. Beteiligt sind ausschließlich weiterführende Schulen –
Sekundar-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien. Einen großen Anteil stellen Berufskollegs. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, deren Sprachkenntnisse noch nicht ausreichen, um am Unterricht für Regelklassen teilzunehmen, sind zwischen 13 und 20 Jahren alt und leben erst seit kurzer Zeit in Deutschland. Viele stammen aus Süd- und Osteuropa, aus der Ukraine, Russland, Afghanistan, aus dem arabischen und nordafrikanischen Raum. Einige – aber nicht alle – haben Fluchterfahrung.
museum global: wechselseitig voneinander lernen
Das Programm ist Teil des auf mehrere Jahre angelegten Forschungsprojekts museum global, das von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird.
Kritische Analyse des eurozentrischen Blicks
Im Besitz der Kunstsammlung befindet sich ein umfangreicher Bestand an Werken der sogenannten „Klassischen Moderne“ von Künstlern wie Paul Klee, Wassily Kandinsky und Pablo Picasso.
Ausgehend von dieser Sammlung, hat das Museum mit dem Forschungsprojekt eine kritische Analyse begonnen, die den Blick auf Fragen der Moderne jenseits des westlichen Kanons lenkt:
- Welche Kunstzentren außerhalb von Europa und Nordamerika tauchen bislang nicht im Kanon auf und wurden kaum beachtet?
- Welche transkulturellen Kontakte und Beziehungen haben Künstlerinnen und Künstler gepflegt, die sich auf ihr kreatives Schaffen ausgewirkt haben?
- Was bedeutet dies für das Verständnis von Moderne generell?
Das Projekt umfasst Workshops mit verschiedenen Expertinnen und Experten sowie Vorträge und Symposien*.
Ende 2018 fließen Ergebnisse in eine Ausstellung im K20 ein. Anhand ausgewählter Beispiele einer transkulturellen Moderne jenseits des westlichen Kanons, hinterfragt die Abteilung Wissenschaft eine eurozentrische Kunstgeschichte und zeigt die Hintergründe der Entstehung des Museums sowie seiner Sammlung auf. Präsentiert werden Mikrogeschichten aus Japan, Brasilien, Mexiko, China, Indien, dem Libanon und Nigeria zwischen 1910 und 1960.
Vermittlungsmethoden in der Migrationsgesellschaft
Im Bereich der Abteilung Bildung werden im Kontext des Projekts die Konzepte und Methoden der Vermittlung untersucht. Angesichts der heterogenen Lebenswelten in der Migrationsgesellschaft geht es darum, auf sich wandelnde Interessen und Orientierungen des Publikums zu reagieren. Es gilt, ein breiteres Spektrum von Perspektiven auf das Museum und die Kunst einzubeziehen und die eigenen Sichtweisen und Haltungen – die überwiegend privilegierter, akademisch ausgebildeter Pädagoginnen und Pädagogen – zu reflektieren und zu durchdenken.
Individuelle Zugänge
Im Programm haben die…