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Überblick Collage

Die Collage in der Kunstgeschichte

Collage (von französisch coller für kleben) bezeichnet im wörtlichen Sinn ein Klebebild. Dabei werden die verschiedenartigsten Materialien, wie Bilder, Texte, plastische Objekte etc., auf einer Unterlage fixiert. Aus Elementen, die ursprünglich nicht zusammen gehören, entsteht ein neues Ganzes, das einem inhaltlichen oder gestalterischen Prinzip folgt. In vielzähligen Formen taucht das Prinzip der Collage auch in der Kunstgeschichte auf ...

Künstlerische Straßenlaterne
Foto: Manfred Richter / pixabay

aus: Kunst 5-10 Nr. 58 / 2020

Collagieren

  • Fachwissen
  • Schuljahr 5-10
Thema Historische Kunst Autor/in Alfred Czech Veröffentlicht 04.03.2020 Aktualisiert 25.08.2022

Alfred Czech

Collage (von französisch coller für kleben) bezeichnet im wörtlichen Sinn ein Klebebild. Dabei werden die verschiedenartigsten Materialien, wie Bilder, Texte, plastische Objekte etc., auf einer Unterlage fixiert. Aus Elementen, die ursprünglich nicht zusammengehören, entsteht ein neues Ganzes, das einem inhaltlichen oder gestalterischen Prinzip folgt.

Collagen fabrizierten die Menschen im Alltag lange, bevor sie in der Kunst eine Rolle spielten. Sie schufen sich beispielsweise kleine private Altäre, indem sie Heiligenbildchen zusammenklebten, oder sie montierten Bildmaterialien einer Reise zu einem Erinnerungsensemble. Der Maler Carl Spitzweg illustrierte im 19. Jahrhundert eine Rezeptsammlung mit Collagen.
Anfang des 20. Jahrhunderts führten die Künstler Pablo Picasso, Georges Braque und Juan Gris die Collage als Technik in die avantgardistische Kunst, in den Kubismus, ein. Sie kombinierten gemalte Untergründe mit Zeitungsausschnitten, Tapetenstücken und Musiknoten, ja selbst mit kleinen Gegenständen. In ihren Collagereliefs wollten sie den traditionellen illusionistischen Bildraum überwinden. Die Dadaisten und die Surrealisten bedienten sich der Collagetechnik, um zu provozieren und den Rationalismus ihrer Zeit zu negieren. Sie öffneten sich dem Zufall und ließen in ihren Bildern und Texten aufeinander treffen, was bisher unvereinbar schien.
Seit über hundert Jahren hat sich die Collage unabhängig von Stilrichtungen als Kreativitätstechnik behauptet, wenn Schaffende nach Inspiration suchen, aus festen Vorstellungen ausbrechen und neue Sinnzusammenhänge generieren wollen. Dabei sind weder der Auswahl von Materialien und Inhalten noch der Kombination und Konstruktion Grenzen gesetzt.
Materialcollage
Stellvertretend für die Vielzahl von Collagen des Kubismus und des Dadaismus stellen wir „Merzz 53. Rotes Bonbon (s. QR-Code 1 ), ein Werk von Kurt Schwitters (18871948), vor. Bereits der Titel ist aus einer kombinatorisch-experimentellen Geisteshaltung des Künstlers entstanden: „Ich nannte meine neue Gestaltung mit prinzipiell jedem Material Merz. Das ist die zweite Silbe von Kommerz, die er für ein Bild aus einer Bankanzeige ausschnitt.
Auf einem bemalten Blatt mit roten und schwarzen Feldern sind allerlei Zettel und kleine Rechtecke aus Karton geklebt, die sich zur Mitte hin zu einen Relief anhäufen. Je genauer man hinschaut, umso mehr entdeckt man in der rätselhaften Zusammenstellung: ein durcheinander geratenes Gitter aus weißer Schnur, ein Zettel mit der Zahl „22, ein Zeitungsschnipsel mit dem Wortfragment „eit, der Schriftzug der Firma „Reicharz sowie mehrere Aufkleber für ein „Bier und ein „gesetzlich geschützt(es) alkoholisches Getränk (mit der Büste Friedrichs des Großen?). In Schwitters`Materialzitaten schwingt immer ein Fünkchen Kommerz- und Gesellschaftskritik mit, doch überwiegt die Lust an anarchischer Gestaltung.
Fasziniert vom Wertlosen sammelte Schwitters alles, was ihm in die Finger kam: Garderobemarken, Blechdosen, Geldscheine, Knöpfe, Drähte, Zeitungsauschnitte sowie alle Sorten von Papier. Sie bildeten den Fundus für die materialreichsten Collagen, die…
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