Marco Dräger
Ein Klausurvorschlag für die Sekundarstufe I und II
Ideologie und Erziehung sind curricular fest verankerte Aspekte bei der Thematisierung des Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht. Der folgende Klausurvorschlag vereint beide Bereiche, fordert die Schüler:innen zum einen zur Anwendung ihrer im Unterricht erworbenen Kenntnisse auf und erwartet von ihnen zum anderen ein (differenziertes) Urteil über diese Art der totalitären Erziehung.
In Abhängigkeit von der Stärke und dem Leistungsniveau der jeweiligen Lerngruppe kann die Klausur sowohl am Ende der Sekundarstufe I als auch in der Sekundarstufe II eingesetzt werden.
Als Materialgrundlage dient eine Wahlkampfrede Adolf Hitlers, die er am 2. Dezember 1938 vor NSDAP-Mitgliedern und -Funktionären in Reichenberg (heute: Liberec) gehalten hat. Sie wurde sowohl im Rundfunk übertragen als auch in der Zeitung Völkischer Beobachter abgedruckt.
Gemäß dem Münchner Abkommen vom 30. September 1938 trat die Tschechoslowakei das Sudetenland an das Deutsche Reich ab. Um die Aneignung dieses Gebietes als rechtmäßig erscheinen zu lassen, fand dort am 4. Dezember 1938 eine Nachwahl zum Reichstag statt, bei der nur Kandidaten der NSDAP zugelassen waren.
Eine Audio-Version der vollständigen Rede ist im Deutschen Rundfunk-Archiv in Frankfurt vorhanden.
Erwartungshorizont
Erwartungshorizont
Aufgabe 1
- Wahlkampfrede Adolf Hitlers vom 2.12.1938
- Gehalten in Reichenberg (heute: Liberec in Tschechien)
- Übertragung im Rundfunk und veröffentlicht am 4.12.1938 in der Zeitung Völkischer Beobachter
- Adressaten: NSDAP-Funktionäre und -Mitglieder, wahlberechtigte Sudetendeutsche sowie die übrige Bevölkerung
- Intention: Verdeutlichung der Rolle der Massenorganisationen für die NS-Bewegung
- Thema: Formung des neuen Menschen im System des NS (durch Erziehung)
Inhalt (distanzierte Darstellung!)
- Ab zehntem Lebensjahr (Z. 2) übernehmen NS-Organisationen die Erziehung der Kinder – deutsch denken, deutsch handeln.
- Jungvolk bis 14 Jahren, sodann die Hitlerjugend (Z. 4), nach weiteren vier Jahren in Partei, Arbeitsfront etc. (Z. 6)
- Ziel sei es, sie nicht wieder in die Hände der „Klassen- und Standeserzeuger“ (Eltern, alte Organisationen, gesellschaftliche Klassen etc.) zurückzugeben (Z. 5, Z. 12 f.)
- „Schleifung“ im Arbeitsdienst (Z. 9 f.)
- Es folgt die Wehrmacht…
