Umgestaltung eines bekannten Verkehrsraums nach dem Prinzip des Design Thinking
Was ist Design Thinking?
Seitdem Computer in der Arbeitswelt zunehmend selbstverständlich geworden sind, kommt den Fähigkeiten, die Menschen von Algorithmen und Maschinen unterscheiden, eine besondere Bedeutung zu. Einen hohen Stellenwert haben dabei die Empathiefähigkeit und die Kreativität. Gleichzeitig nehmen die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft an Komplexität zu, Lösungen werden vermehrt in multidisziplinären Teams gefunden. Diese kreative Zusammenarbeit mit dem besonderen Schwerpunkt Empathie muss organisiert werden und an dieser Stelle wird Design Thinking bedeutsam.
Design Thinking, wie es heute verstanden wird, beruht auf dem englischen Design-Begriff, der sich nicht nur am Aussehen, sondern auch am funktionalen Design orientiert. Unter diesem Begriff wird eine Sammlung von Best-Practice-Empfehlungen verstanden, die sich auf den Prozessablauf, die Methoden und Werkzeuge sowie die Haltung der Zusammenarbeit bezieht. Ziel ist die Innovation für den Menschen. Dabei spielt die Fehlerkultur eine besondere Rolle, denn es muss früh ausprobiert, verworfen und überarbeitet werden. Die Schritte auf dem Weg zu einer zufriedenstellenden, nutzerorientierten Lösung gleichen einem strukturierten, tiefen Verstehensprozess.
Da Design Thinking eine Sammlung von erfolgreichen Praktiken ist, gibt es keinen „Erfinder“. Ein maßgeblicher Einfluss bei der Verbreitung wird jedoch der US-amerikanischen Firma IDEO zugesprochen, die von Steve Jobs den Auftrag bekam, die erste Computermaus für Apple zu entwerfen.
Welche Vor- und Nachteile bietet das Prinzip im Unterricht?
Nicht selten wird dem Erkunden des Problemraums so viel Unterrichtszeit eingeräumt, dass für die Erkundung des Lösungsraums kaum Zeit bleibt. Vermeintlich um Unterrichtszeit zu „sparen“, wird so genau der Teil des Unterrichtes weggelassen, der Schülerinnen und Schüler herausfordert, neue Möglichkeitsräume und damit auch Handlungsräume zu entdecken. Angesichts der wachsenden Herausforderungen und der zunehmenden Komplexität der Welt wird jedoch Kreativität und Mut gebraucht. Die Ideen des Design Thinking können in diese Richtung weisen.
Das eigene Handeln als wirksam zu erleben ist ein hoher Motivationsantrieb und kann die Zufriedenheit und die Arbeitsintensität erheblich fördern. Dabei können die schulischen Rahmenbedingungen, wie zeitliche Vorgaben oder die Notwendigkeit, individuell bewerten zu müssen, störend wirken. Das Design Thinking kann hier Raum schaffen. Übergangsweise hilft es, diejenigen Operatoren für Klausuren oder Klausurersatzleistung zu nutzen, die eine eigene Gestaltung in den Blick nehmen, wie zum Beispiel „Entwickle“ oder „Entwerfe“.
Wie wird bei der Methode vorgegangen?
Die Methode Design Thinking gliedert sich in 5 – 6 Teilschritte (s. Abb. 1). In den Schritten 1 – 3 wird die Herausforderung oder das Problem möglichst vielseitig erfasst. Gemeinsame Einstiege mit dem gesamten Kurs oder der Klasse bündeln die Wahrnehmung der Nutzerbedürfnisse und sorgen so für die Wahrnehmung weiterer Perspektiven.
Spätestens in den Phasen „Herausforderung definieren“ bis „Prototyp entwickeln“ sollten die Schülerinnen und Schüler in einer durchgehend festgelegten Gruppe arbeiten. Dabei sollten bewusst Methoden zur Teambildung angewandt werden, damit sie produktiv zusammenarbeiten können. An dieser Stelle soll nicht im Einzelnen darauf eingegangen werden, doch es gibt unzählige Beispiele im Netz, Teams zum Beispiel durch „Warm-up-Fragen“ auf die…
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