Soll Emil Fischer den Kutter seines Vaters verkaufen?
Küstenfischerei an der deutschen Ostseeküste im Wandel
Die traditionelle Fischereiwirtschaft unterliegt einschneidenden Veränderungen auch im Ostseeraum. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Entwicklungen am Beispiel eines Fischers aus Dierhagen.
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Halbinsel Fischland-Darß-Zingst – zwischen Ostsee und Bodden
Küstenfischerei an der deutschen Ostseeküste im Wandel
Abnehmende Fischbestände, Konkurrenz durch die Internationalisierung der Fischereiindustrie und naturschutzrechtliche Forderungen: Die traditionelle Fischereiwirtschaft unterliegt einschneidenden Veränderungen auch im Ostseeraum. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Entwicklungen in der Fischereiwirtschaft am Beispiel eines Fischers aus Dierhagen und setzen sich mit deren Folgen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung kritisch auseinander.
Sachanalyse
Die Darß-Zingster Boddenkette ist ein wesentlicher Bestandteil der Vorpommerschen Boddenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern und gehört zur südlichen Ostseeküste. Es handelt sich um eine sehr junge und dynamische Landschaft, welche aufgrund ihres einzigartigen Naturpotenzials schon früh besiedelt wurde. Zudem ist die Region Magnet für eine Vielzahl von Touristinnen und Touristen. So strömten im Jahr 2020 rund 474000 Touristinnen und Touristen auf die Halbinsel der Bodden- und Küstenlandschaft des Fischland-Darß-Zingst, um hier in den Ostseebädern Urlaub zu machen.
Der Fischreichtum der Ostsee wurde vermutlich schon von den ersten Siedlern der Boddenlandschaft in Anspruch genommen. Die Fischerei, besonders der Heringsfang, spielte für die Etablierung ökonomischer Strukturen eine große Rolle. Geräucherter Hering wurde zum Beispiel bis nach Kopenhagen verschifft. Im Laufe der Industrialisierung konnten durch den Bau der Eisenbahnlinien auch Märkte im Binnenland erschlossen werden.
Fischerei im Ort Dierhagen im Wandel
Binnenfischerei und Fischereiwirtschaft spielen bis in die Gegenwart hinein eine tragende Säule für die Ausgestaltung der Daseinsgrundfunktionen im Ort Dierhagen. An diesem konkreten Ort lässt sich ein stetiger Wandel seit Mitte des 20. Jahrhunderts ausmachen. So kam es im geteilten Deutschland zur Gründung von Fischwirtschafts- und Fischproduktionsgenossenschaften und in dessen Folge zu starker Verschmutzung der Boddengewässer durch ungeklärte Industrieabwässer. Dies hatte einschneidende Auswirkungen auf die Wasserqualität und die Fischbestände.
Nach der politischen und wirtschaftlichen Wende 1990 änderten sich die Bedingungen für die Fischer der Ostsee grundlegend. Die Beschäftigtenzahlen nahmen stark ab (s. Abb. 2) und die verbliebenen Fischereibetriebe standen vor der Herausforderung, ihre Fänge zu vermarkten. Besonderes Potenzial auch in Hinblick auf die Festigung regionaler Produktions- und Konsumtionskreisläufe bot in diesem Zusammenhang die Direktvermarktung unter anderem an Touristinnen und Touristen sowie lokale Gastronomien, welche fortwährend den ökonomischen Schwerpunkt der Küstenfischerei bildet.
Nach 1990 wurden zudem große Anstrengungen unternommen, durch den Bau von Klärwerken dem desaströsen Zustand der Geoökosysteme entgegenzuwirken. Die Wasserqualität und die Fischbestände erholten sich daraufhin in den 1990er-Jahren.
Heutige Herausforderungen
Die Gewinne des heutigen Fangaufkommens speisen sich vor allem aus den fünf Fischarten Hering, Dorsch, Zander, Barsch und Aal. Dominiert wird der Fischfang in den inneren Küstengewässern seit jeher vom Hering. Eine für den Erlös herausragende Rolle spielt der Zander. Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Fangtechniken bewährt. Gefischt wird überwiegend mit Reusen, Kettenreusen, Stellnetzen und Aalschnüren. Außer der Berufsfischerei spielt auch die Sportfischerei eine zunehmend wichtige Rolle. Grund dafür ist der ansteigende Tourismussektor.
Die Rahmenbedingungen für die gewerbliche Fischerei…
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