In der letzten Kaltzeit war der gesamte heutige Ostseeraum von Eis bedeckt. Erst als es wärmer wurde konnte die Ostsee entstehen. Die Lernenden beschreiben die einzelnen Phasen dieser nacheiszeitlichen Entwicklung.
Erdgeschichtlich gesehen ist die Ostsee ein relativ junges Meer. Während der letzten Kaltzeit war der gesamte heutige Ostseeraum vom nordischen Inlandeis bedeckt. Die Eismächtigkeit betrug in einigen Bereichen mehr als 2500 Meter. Erst als es langsam wärmer wurde und die Gletscher abschmolzen, konnte die Ostsee entstehen. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die einzelnen Phasen dieser nacheiszeitlichen Entwicklung.
Sachanalyse
Wer Bilder von der Ostsee vor Augen hat, denkt vielfach an die markanten Steilküsten im südlichen Ostseeraum. Diese sind aus einem Kalkstein aufgebaut, der als marines Sediment während der Kreidezeit (145 – 66 Mio. Jahre v.h.) entstanden ist. Solche Kreidekliffs gibt es im Nordosten der Insel Rügen vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns, entlang der Ostküste der dänischen Insel Sjælland und an der Ostküste der dänischen Insel MØn im Südosten Dänemarks (s. Abb.).
Doch so markant sich diese Steilküsten aus der Ostsee erheben, so selten sind sie in dieser geologischen Konstellation. Sie weisen nur eine Gesamtlänge von 32 Kilometern auf. Wird der gesamte Ostseeraum betrachtet, entspricht das bei den rund 22000 Kilometern Küste lediglich 0,145%. Selbst die Inseln Sjælland, MØn und Rügen, die für diese Steilküsten bekannt sind, sind landschaftlich – auch entlang der übrigen Küstenabschnitte – vielfältig geprägt.
Stadien der nacheiszeitlichen Entwicklung der Ostsee
Den Steilküsten gemeinsam ist ihre glaziale und postglaziale Entwicklung, die viele Parallelen aufweist. Dass dies so ist, lässt sich mit der Entwicklung der Ostsee erklären, die im Prinzip mit dem klimatischen Höhepunkt der Weichsel-Kaltzeit vor 18000 Jahren allmählich begann. Seitdem – zu diesem Zeitpunkt war das Inlandeis am weitesten nach Süden vorgestoßen (Brandenburger Stadium) – wurde es langsam wieder wärmer. Zwar war der Temperaturanstieg nicht konstant, denn es gab zwischenzeitlich wieder kurze Eisvorstöße (Frankfurter und Pommersches Stadium), aber der Trend der Temperaturkurve ging nach oben.
Der große Inlandeiskörper verlor an Fläche, an Mächtigkeit und damit auch an Masse. Ehemals vergletscherte Gebiete wurden eisfrei, zurück blieben Grund- und Endmoränenlandschaften. Diese waren teilweise durchzogen von Gebieten mit mächtigen Schmelzwasserablagerungen. Schmelzwasser sammelte sich, sofern es nicht weiträumig abfließen konnte, in den tiefer liegenden Gebieten. So entstanden Grundmoränen- und Zungenbeckenseen. Große Mengen Schmelzwasser füllten auch zunehmend das freie Ostseebecken auf und strömten zum Teil weiter in den Atlantik.
Baltischer Eisstausee
Im Ostseebecken bildete sich zunächst der sogenannte Baltische Eisstausee (10000 – 8000 Jahre v. Chr.). Das heutige Südschweden war zu der Zeit bereits eisfrei und wurde nach und nach überflutet – von Westen her vom Atlantik, von Osten her vom Baltischen Eisstausee.
Yoldia-Meer
Der Aufwärtstrend der Temperaturkurve ließ das Inlandeis nach und nach abschmelzen, der Meeresspiegel des Atlantiks, aber auch der Wasserspiegel des Baltischen Eisstausees stiegen weiter an. Die Landschwelle in Südschweden wurde überflutet und salziges Meerwasser drang in den Ostseeraum ein. Von etwa 8000 – 7500 Jahren v. Chr. war die Ostsee ein Nebenmeer des Weltmeers.
Ancylus-See
Die zunehmend geringere Eislast begünstigte – mit etwas zeitlicher Verzögerung – eine intensive Hebung der Erdkruste. So entstand erneut eine Landbrücke zwischen dem heutigen Dänemark und dem heutigen Schweden. Etwa an der Stelle, an der heute Göteborg liegt,…
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