Daniela Byvank | Roswitha Henseler
Explainer videos drehen, Sachverhalte erläutern
Warum ist Kooperation beim Lernen wichtig und was muss man dabei beachten? Das erläutern die Lernenden in einem explainer video allen Fünfklässlern, die neu an die Schule kommen. Papier, eine Schere, ein Stift, eine Handykamera, eine gute Idee und zwei Minuten reichen aus, die wichtigsten Regeln zu visualisieren. Dabei setzen sich die Lernenden mit ihrem Wissen auseinander, überlegen sich Bildumsetzungen, gestalten ein storyboard, formulieren Texte, filmen und führen Regie.
Wie laufen die US-Wahlen ab, was sind die Folgen des Klimawandels, was muss man beim Zusammenbau von Möbeln beachten? All dieses und noch mehr wird auf YouTube in Erklärvideos (explainer videos, Kasten 1) bzw. how-to videos oder Video-Tutorials erläutert – ein Format, das bei Schülerinnen und Schülern sehr beliebt ist und das sie evtl. auch für Schminktipps oder für das Backen einer Pizzatorte zu Rate ziehen. Da liegt es nahe, das Format auch für das Fremdsprachenlernen zu nutzen.
1|Explainer videos (Erklärvideos)
1|Explainer videos (Erklärvideos)
Explainer videos, Vlogs, how-to videos oder Video-Tutorials haben Hochkonjunktur im Internet. Firmen haben sie längst als Werbemittel entdeckt. Das hat seinen Grund, denn Erklärvideos präsentieren komplexe Sachverhalte und (abstrakte) Themen kurz und knackig in wenigen Minuten. Dabei werden die Inhalte auf Kernelemente und -aussagen reduziert, in Bilder übersetzt und unterhaltsam dargeboten. Das prägt sich ein!
Für den Einsatz und die eigene Produktion im Englischunterricht eignen sich besonders explainer videos im Legetrick-Stil (cut out / hand-crafted explainer video). Das Besondere an dieser Art Video ist, dass ausgeschnittene Papierzeichnungen ins Bild gelegt werden. Der Sprecher ist nicht zu sehen, lediglich die Hände, die die Zeichnungen im Bild positionieren. Die Papierzeichnungen zeigen oft Flachfiguren oder Symbole, die auf einen neutralen Hintergrund gelegt und weggewischt werden. Da die Bilder den gesprochenen Text visualisieren, ist eine Bild-Ton-Korrelation von entscheidender Bedeutung. Musik und Sound-Effekte werden seltener eingesetzt. Die Kamera bewegt sich nicht. Allein die Hände animieren das Bild. Diese einfachen gestalterischen Elemente machen die Produktion von Erklärvideos im Unterricht so interessant. Man muss kein IT-Experte sein, um ein solches Video zu drehen.
Beispiele im Legetrick-Stil
What’s it good for?
In diesem Unterrichtsvorhaben drehen die Lernenden der Klasse 10 ein explainer video zum Thema Learning together für die kommenden Fünftklässler. Inhaltlich setzen sich die Zehntklässler darin mit dem Einsatz kooperativer Lernformen im Englischunterricht auseinander, reflektieren dabei ihren eigenen Lernweg und hinterlassen den neuen Schülerinnen und Schülern die Botschaft, wie wichtig das gemeinsame Lernen ist. In Dreiergruppen organisieren die Lernenden ihren Lernprozess selbstständig und eigenverantwortlich. Sie reflektieren ihr Sozialverhalten und ihre eigenen Stärken und Schwächen im gemeinsamen Lernen. Aber auch die Kreativität und die Sprachkompetenz sowie die Methoden- und Medienkompetenz der Lernenden werden durch dieses Projekt entwickelt. Team- und Kommunikationsfähigkeit werden trainiert. Es gilt, ein Thema gemeinsam auf den Punkt zu bringen, gestalterische Entscheidungen zu treffen und visuell umzusetzen.
Auch ein focus on form ist in diesem Unterrichtsvorhaben sehr gut zu realisieren: In ihren Erklärfilmen verwenden die Lernenden Modalverben (You should / shouldn’t …
