Verbraucherbildung im Kontext gesellschaftlicher Transformation
Bildung für selbstbestimmte Lebensführung zwischen Verantwortung, Freiheit und Bevormundung
Verbraucherbildung ist relevant für das Gelingen der gesellschaftlichen Transformation. Sie bietet Ansatzpunkte für lebensnahe Schulprojekte, für die Alltags- und Teilhabekompetenzen der Lernenden und trägt zur Schulentwicklung bei.
Bildung für selbstbestimmte Lebensführung zwischen Verantwortung, Freiheit und Bevormundung
Verbraucherbildung ist relevant für das Gelingen der gesellschaftlichen Transformation. Sie bietet Ansatzpunkte für lebensnahe Schulprojekte, für die Alltags- und Teilhabekompetenzen der Lernenden und trägt zur Schulentwicklung bei.
Die Zukunft unserer Gesellschaft hängt vom Gelingen der „Großen Transformation zur Nachhaltigkeit“ in einer zunehmend digitalen Welt ab (WBGU 2019). Klimakrise und COVID-19-Pandemie sind Spitzen des Eisberges, die die Dringlichkeit des Handelns offenbaren. Diese Umbruchsituation birgt Chancen für eine digital unterstützte nachhaltige Entwicklung. Gleichzeitig sind damit Risiken verbunden, die die natürliche Lebensgrundlage sowie die Demokratien gefährden und zu einer Entgrenzung zwischen Mensch und Maschine führen können (ebd.). Die frühzeitige Forderung der UNESCO nach weltweiter Bildung hat daher an Wichtigkeit nicht verloren (DUK 1997).
Die Zukunftsfragen wirken sich auf den ohnehin komplexen Alltag der Menschen aus. So verändern sich die Bedingungen für die individuelle Lebensführung, die auch mit Fragen nach individueller und gesellschaftlicher Verantwortung verbunden sind (Heseker et al. 2005). Diese (Eigen-)Verantwortung stellt i.d.R. eine Überforderung von Menschen im Alltag dar aufgrund seiner Komplexität mit einem globalisierten Markt, der Macht- und Informationsasymmetrie zwischen Anbietern und Konsumierenden etc. Entsprechend sind staatliche Maßnahmen z.B. zum Verbraucherschutz oder zur Ernährungspolitik eine gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe, die in europäischen Bürgergesellschaften die Teilhabekompetenzen ihrer Mitglieder erfordern, auf die die schulische Bildung vorbereiten sollte. Ziel des Beitrages ist es, das Potenzial der schulischen Verbraucherbildung sowohl zur individuellen Alltagsbewältigung als auch zur gesellschaftlichen Teilhabe für die Zukunftsbewältigung aufzuzeigen und Impulse für interdisziplinäre Schulprojekte mit Blick auf transformatives Lernen (Singer-Brodowski 2016, Seitz 2015) zu geben.
Querschnittsaufgaben der Schule integrativ denken
Unter Querschnittsaufgaben werden hier fachübergreifende Aufgaben von Schulen verstanden, die in den Curricula der Länder unterschiedlich verankert sind und auf gesellschaftliche Herausforderungen reagieren (Bieber 2016, S. 281). Die Verbraucherbildung (und vermutlich nicht nur sie) wird als Querschnittthema von Lehrpersonen häufig additiv und als Zusatzbelastung wahrgenommen (Müller 2018), das Potenzial kommt demgemäß eher zu wenig im schulischen Alltag an (Müller & Bartsch 2019). Für die Umsetzung ist ein integratives Verständnis der Verbraucherbildung notwendig. Über die Beiträge der Unterrichtsfächer kann Verbraucherbildung so ein Gewinn für die Schulentwicklung, die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler und die Professionalisierung der Lehrpersonen darstellen. Schulleitungen sind bei der Nutzung dieses Potenzials gefragt.
Schnittmengen zu anderen Querschnittsaufgaben
Verbraucherbildung will Lernenden jetzt und zukünftig eine selbstbestimmte und verantwortliche Lebensführung ermöglichen, die Gestaltungskompetenz der Kinder und Jugendlichen stärken und greift gesellschaftliche Entwicklung dazu auf (Heseker et al. 2005; KMK 2013, Bartsch & Häußler 2018). Verbraucherbildung als Querschnittsaufgabe wird im Idealfall durch ein Ankerfach gestärkt (VK BW 2020, S. 5). Aufgrund der Komplexität von Verbraucherfragen kann sie durch die Fächer profitieren (A/RES/70/186;43). Die im Beschluss…
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