Nils Reubke
Mit Design Thinking Schule neu denken und gestalten.
Wenn die Schulleitung mehr Verantwortung teilen will, also agil werden möchte, kann sie mit einem Team dazu mithilfe von Design Thinking Ideen entwickeln und umsetzen.
Das Buzzword Agilität hat nun auch die Schulentwicklung erreicht, doch wird es in der Praxis weitestgehend mit einiger Skepsis beäugt bzw. nimmt den Platz einer weiteren Worthülse ein, die viele Bedeutungen haben kann und aus der sich selten konkrete Prinzipien für die Schulentwicklung ableiten Aus unserer Sicht bedeutet es in allererster Linie Folgendes: Mut zur Veränderung in kleinen Schritten, Mut zum Scheitern und Mut, aus dem Scheitern zu lernen. Auch der Begriff der „lernenden Organisation“ gehört für uns dazu. Wie im Artikel von Jule Jankowski (s. S. 38 ff.) vertiefend dargestellt wird, geht es bei Agilität vordergründig um eine neue Haltung und Innovationskultur, die geprägt ist von einem positiven Menschenbild: mit Menschen in einer Gemeinschaft (wie Schule) auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Vertrauen, die sich vernetzen und kollektiv Verantwortung für die Gestaltung ihres Umfeldes übernehmen. Der Wandel hin zu mehr geteilter Verantwortung (Partizipation) und einem „agilen Mindset“ (Innovationsbereitschaft und -fähigkeit) für die Weitentwicklung einer Schule birgt aus unserer Sicht nach mehrjähriger Erfahrung in der Schulentwicklung immense Chancen für die Zukunftsfähigkeit unserer Schulen und somit auch unserer Gesellschaft. Dies wird besonders im Kontext rasanter und komplexer gesellschaftlicher Veränderungen immer relevanter.
Schulen im gesellschaftlichen Wandel
„Bildung ist der Schlüssel für eine zukunftsfähige Entwicklung und die Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele.“ UNESCO
Schulen sehen sich in ihrem individuellen Werdegang wie auch im Kontext gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen regelmäßig mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Sei es die Konzeption und Einführung nachhaltiger und pädagogisch-sinnvoller Konzepte digital-gestützten oder inklusiven Unterrichts, der akute Mangel an Lehrkräften und die Einbindung von Quereinsteiger*innen, die Entwicklung neuer Lehr- und Lernarrangements oder der Anspruch im Rahmen der Globalisierung und des Klimawandels Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) transformativ im Sinne des Whole-School Approaches, systemübergreifend zu implementieren – all diese und viele weitere Herausforderungen und Fragen gehören zum Alltag von Menschen im System Schule, die Schule neudenken wollen.
Partizipation als Basis für nachhaltige Schulentwicklung
„Wenn du schnell vorankommen willst, geh allein. Wenn du weit vorankommen willst, geh mit anderen!“
Afrikanische Weisheit
Veränderung funktioniert dann nachhaltig, wenn sie aus den Schulen heraus entsteht und von allen Beteiligten gemeinsam entwickelt und umgesetzt wird. Wir sind überzeugt, dass jede Schule mit ihren Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern das Potenzial dafür bereits in sich trägt! Diese Grundhaltung soll gleichzeitig nicht ausschließen, dass Schulen voneinander lernen können und wertvolle Impulse und Lösungsansätze auch von außen kommen können. Auch wir fördern in unseren Prozessen Multiplikations- und Netzwerkeffekte. Wichtig ist dabei, dass die Einzelschule sich die Lösung zu eigen machen kann („Ownership“ entwickelt). Das gelingt am besten, wenn sie ihre Bedarfe für sich selbst erkennen und bestimmen, und mögliche Lösungsansätze eigenständig entwickeln oder für sich „nacherfinden“ und adaptieren kann. Die Beteiligung der an Schule aktiven Menschen wirkt sich nicht nur…
