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Beratung zur Schulentwicklung: Wann, wie und warum?

Antworten aus den Perspektiven von Schulleitung, Verwaltung und Wissenschaft

Zu welchen Anlässen und Themen findet Beratung statt, mit welchen Erwartungen und in welchen ­Settings, bei wem liegt die Verantwortung und wie kann sie nachhaltig gelingen?

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Die Rolle einer anwesenden Führungsperson in einer Beratung hängt sehr von ihrem Führungsstil ab. , © kirill_makarov/stock.adobe.com

aus: Lernende Schule Nr. 104 / 2023

Beratung nutzen zur Schulentwicklung

  • Praxiswissen
Thema Unterrichts- & Schulentwicklung, Führung & Management Autor/in Carmen Bietz, Martina Kreig, Michael Schratz Veröffentlicht 06.12.2023 Aktualisiert 08.12.2023

Antworten aus den Perspektiven von Schulleitung, Verwaltung und Wissenschaft

Carmen Bietz, Martina Krieg, Michael Schratz Zu welchen Anlässen und Themen findet Beratung statt, mit welchen Erwartungen und in welchen Settings, bei wem liegt die Verantwortung und wie kann sie nachhaltig gelingen?

Einstieg und Grundsätzliches
Lernende Schule: Herzlichen Dank, Carmen Bietz, Martina Krieg und Michael Schratz, dass ihr euch Zeit für dieses Gespräch nehmt und eure Erfahrungen mit uns, den drei Heftherausgebenden, teilt. Eure Erfahrungen stammen aus drei unterschiedlichen Ländern und auch aus unterschiedlicher Perspektive. So haben wir Deutschland, Österreich und die Schweiz bzw. die Schulleitungspraxis, die Verwaltung und Wissenschaft am Tisch vereint.
Wir starten gerne gleich mit der ersten Frage: Welche Themen werden bei Schulentwicklungsberatungen häufig nachgefragt?
Carmen Bietz: Unsere Schule berät als Versuchsschule andere Schulen in ihren Schulentwicklungsprozessen. Häufig angefragt werden bei uns diese Themen: schulische Gremienstruktur, Unterrichtsorganisation, Teamstruktur, Veränderungsprozesse, Binnendifferenzierung, Leistungsrückmeldung ohne Ziffernnoten, Lernen in Projekten und außerhalb der Schule.
Andere Kollegien kommen zu uns, nicht (nur) um etwas abzuschauen, sondern auch um „aus der Ferne ihre eigenen Prozesse anzuschauen und zu überprüfen.
Michael Schratz: Seit der Pandemie gibt es bei mir öfters auch online Beratung, was ich mir früher nicht hätte vorstellen können eine für mich neue Lernerfahrung: Ich erlebe hier aufgrund der Distanz zu manchen Schulen die Vorteile einer virtuellen Begegnung, die auch kurzfristig erfolgen kann.
In Beratungsprozessen habe ich immer wieder mit Generationenmanagement (Übergabe bzw. Neubesetzung von Schlüsselpositionen wie Schulleitung) zu tun, in denen vor allem engagierte Lehrpersonen befürchten, dass konkrete (Reform-)Projekte nicht weitergeführt werden bzw. die vorhandene Kultur verloren gehen könnte.
Jüngst sind aufgrund der Marktoffensive von ChatGPT mehrfach Anfragen zum Thema „Künstliche Intelligenz an mich herangetragen worden, die aus meiner Sicht neue Möglichkeiten für Transformationsprozesse in der Unterrichts- und Prüfungskultur erfordert wo ich auch noch Lernender bin
Martina Krieg: Im Bereich Schulentwicklung unserer Abteilung „Schulunterstützung im Kanton Luzern in der Schweiz werden vor allem Prozessbegleitungen nachgefragt für die Profilbildung einer Schule, wie zum Beispiel sozialraumorientierte Schule, Elternmitwirkung Elternbildung, Kultur, Sport, Umweltbildung, innovative Lernformen, Partizipation.
Häufig suchen Schulleitende Beratung, um ihre Jahresplanungen kritisch zu reflektieren, meist mit dem Resultat, dass nachher massiv gekürzt wird.
Etwas weniger wird das Beratungsteam für die Moderation von Teamanlässen und Veranstaltungen beigezogen oder für das Erstellen spezifischer Instrumente für die Begleitung von Entwicklungsprozessen.
Lernende Schule: Wer initiiert normalerweise eine solche Beratung und welche Kriterien spielen bei der Auswahl von Beratungspersonen häufig eine zentrale Rolle?
Michael Schratz: In meiner Beratungstätigkeit gibt es für Initiationen selten Routine: Eine laufende Beratung erfolgte institutionell über den Deutschen Schulpreis, die von der Robert Bosch Stiftung angeboten wird; eine andere wurde von Lehrkräften an mich herangetragen. Eine weitere läuft über die Schulbehörde im Rahmen einer nationalen Unterstützung von „Schulen mit besonderen Herausforderungen. Je nach Anlass sehe ich unterschiedliche Beratungserfordernisse, die es im Contracting zu klären gilt.
Martina Krieg: Bei uns im Kanton Luzern erfolgt die Anfrage meist über Schulleitende oder Steuergruppenmitglieder, worauf die…
Friedrich+ Schulleitung

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