Kompetenz und Selbsteinschätzung
Leistungsmessung und -dokumentation in der Grundschule umfasst mehr als ein Abfragen von Unterrichtsinhalten. In einem kompetenzorientierten Unterricht zeigen Kinder auf vielfache Art und Weise unterschiedlichste Leistungen. Neben Unterrichtsbeiträgen dienen vielfältige Leistungsnachweise als Grundlage einer umfassenden Bewertung im Zeugnis. Zu den schriftlichen Leistungsnachweisen gehören sowohl die traditionellen Klassenarbeiten als auch alternative Formen, wie z. B. Buchvorstellungen oder individuelle Arbeit in Forscherheften zu offenen Aufgabenstellungen.
An der Grundschule Lütau werden seit dem Schuljahr 2016/17 Kinder der Jahrgangsstufen 1 bis 4 gemeinsam unterrichtet. Im Rahmen dieser grundlegenden Umstrukturierung und Einführung des jahrgangsübergreifenden Unterrichts ergaben sich bezüglich der Leistungsbewertung unter anderem folgende Fragestellungen:
Wie kann eine lernförderliche Praxis der Leistungserhebung und -dokumentation aussehen?
Wie kann Leistungsmessung und -bewertung für das Lernen genutzt werden?
Wie können Lernzielkontrollen in einem individualisierten Unterricht gestaltet werden?
Im Verlauf des Umstrukturierungsprozesses erfolgte eine Fokussierung auf die Entwicklung einer lernförderlichen Feedbackkultur. So kam es neben einer individuellen Förderung im Rahmen des jahrgangsübergreifenden Unterrichts auch zu einer veränderten Form der Leistungserhebung und -dokumentation. Diese sollte Schülerinnen und Schülern sowie Eltern unter Berücksichtigung der individuellen Lernentwicklung auf der Basis der Bildungsstandards eine nachvollziehbare, transparente und vor allem lernförderliche Rückmeldung geben. Dabei sollte diese sich im besten Fall gleichzeitig auch lernförderlich auswirken. Im Laufe der Diskussion wurden Lehrkräfte und Eltern sich einig darüber, dass eine Bewertung mit Noten in diesem Setting unpassend sein würde. Die Leistungsbewertung im Zeugnis erfolgt deshalb mithilfe von Kompetenzrastern. Parallel dazu wurden Instrumente entwickelt, die die Kompetenz der Selbsteinschätzung von Schülerinnen und Schülern fördern sollten.
Beabsichtigte Ziele waren
- die Förderung der Eigenverantwortung für den Lernprozess,
- eine Stärkung des schulischen Selbstwertgefühls,
- eine Steigerung der kognitiven Flexibilität im Sinne einer individualisierten Leistungsmessung.
Zentrale Elemente des Konzeptes zur Förderung der Selbsteinschätzung sind
- das Logbuch
- Kompetenzraster in den Kernfächern am Anfang jeder Unterrichtseinheit
- Bewertungsraster für mündliche und schriftliche Leistungsnachweise
- regelmäßige Kind-Eltern-Gespräche
Im Folgenden soll ein Einblick in diese zentralen Elemente des Konzeptes gegeben werden, das sich ebenso auf Unterricht in Jahrgangsklassen übertragen lässt.
Logbuch und Kompetenzraster als Grundlage der Leistungsdokumentation
Das persönliche Logbuch, welches die Schülerinnen und Schüler selbstständig führen, gewährleistet eine prozessorientierte Dokumentation des individuellen Lernweges.
Zentrales Element jeder Unterrichtsstunde ist die Lernaufgabe. Die Schülerinnen und Schüler finden ihre individuelle Herangehensweise an den Lerngegenstand. Sie wählen Hilfsmittel, Lernpartner und Lösungswege. Die Lehrkraft setzt…