Ansicht anpassen

Engagierte Schulleitungen und Stress

Ein empirischer Blick auf Ressourcen und Resilienz

Arbeitsbedingungen von Schulleitungen sind sehr anspruchsvoll – doch auch besonders ressourcenreich. Studien zeigen, dass Ressourcen bei der Arbeit sowie in der Schulleitung dazu beitragen, das Engagement aufrechtzuerhalten. Sie mildern zudem negative Auswirkungen hoher Anforderungen ab.

Resilienz bedeutet Anpassungsfähigkeit an ungünstige Umstände.
Resilienz bedeutet Anpassungsfähigkeit an ungünstige Umstände. , © _veiksme_/stock.adobecom

aus: Schule leiten Nr. 33 / 2023

Stress und Resilienz In stürmischen Zeiten bestehen

  • Praxiswissen
Thema Führung & Management, Mein Amt & Ich Autor/in Miriam Arnold, Thomas Rigotti, Matthias Nübling, Hans-Joachim Lincke, Sophie Baeriswyl, Andreas Krause Veröffentlicht 18.08.2023 Aktualisiert 22.08.2023

Miriam Arnold, Thomas Rigotti, Matthias Nübling, Hans-Joachim Lincke, Sophie Baeriswyl, Andreas Krause

Ein empirischer Blick auf Ressourcen und Resilienz

Arbeitsbedingungen von Schulleitungen sind sehr anspruchsvoll doch auch besonders ressourcenreich. Studien zeigen, dass Ressourcen bei der Arbeit sowie in der Schulleitung dazu beitragen, das Engagement aufrechtzuerhalten. Sie mildern zudem negative Auswirkungen hoher Anforderungen ab.

Schulleitungen sind mit einer Vielzahl von Aufgaben betraut. Die vielfältigen Anforderungen verschiedener Interessensgruppen an Schulleitungen können zu Überforderung führen. Ausreichend Ressourcen bei der Arbeit und Resilienz (als eine innere Widerstandskraft gegenüber Herausforderungen des Arbeitsalltags) helfen, die Anforderungen besser zu bewältigen, und beugen so Überforderung bei Schulleitungen vor.
Der vorliegende Beitrag stützt sich auf zwei Studien: In der bundesweit durchgeführten CARE-Studie wurden sowohl Schulleitungen als auch Lehrkräfte im Verlauf eines Schuljahres befragt. Hier sind insbesondere die Angaben der 282 befragten Schulleitungen relevant, welche mit den Auskünften der Lehrkräfte und des pädagogischen Personals (N=1623) verglichen wurden. Die COPSOQ-Befragung (Copenhagen Psychosocial Questionnaire mit Erweiterungsskalen) für Befragungen an Schulen wurde von 2019 bis 2022 zum zweiten Mal in sämtlichen gut 5.000 Schulen in NRW als Vollerhebung bei Lehrkräften und Schulleitungen (ca. 71.500 Teilnehmende von insgesamt 160.000 aufgeforderten Lehrkräften, davon etwa 8.000 mit einer Leitungsfunktion) durchgeführt. Die Werte wurden verglichen mit einer externen Datenbasis von 250.000 Befragten aus allen Berufen in der COPSOQ-Datenbank, davon ca. 40.000 Personen mit einer Leitungsfunktion.
Anforderungen an Schulleitungen
Typische Anforderungen an Schulleitungen sind, ähnlich wie bei Führungskräften in anderen Branchen, hohe quantitative Anforderungen und Rollenstressoren. Wir fokussieren hier auf die Rollenstressoren, wobei zwischen Rollenambiguität und Rollenkonflikten unterschieden wird. Rollenambiguität ist ein Zustand, in dem die Erwartungen an eine bestimmte Rolle (hier Schulleitung) nicht eindeutig geklärt und eher vage umrissen sind. Rollenkonflikt beschreibt die Situation, dass an eine Person in ihrer Rolle als Schulleitung von verschiedenen Personengruppen unterschiedliche Erwartungen gestellt werden, die nicht miteinander vereinbar sind.
Die Ergebnisse der CARE-Studie zeigen, dass Rollenambiguität und Rollenkonflikte bei den befragten Schulleitungen signifikant höher ausgeprägt waren als bei Lehrkräften. In der flächendeckenden Erhebung im Rahmen der COPSOQ-Studie in NRW war ein Vergleich mit anderen Berufstätigen möglich. Für Rollenkonflikte ergaben sich an den Schulen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen klar erhöhte Werte von 53 zu 46 Punkten auf einer Skala von 0 bis 100, wobei Differenzen ab sieben Punkten als deutlicher Unterschied zu werten sind. Die erhöhten Rollenkonflikte zeigten sich nicht nur beim Leitungspersonal an Schulen, sondern auch beim Lehrpersonal ohne Führungsaufgaben.
Das Anforderungs-Ressourcen-Modell von Bakker und Kollegen (2023) postuliert, dass hohe Anforderungen das Arbeitsengagement, also das Maß an Energie, die Begeisterung und die volle Konzentration, reduzieren. Dass hohe Anforderungen zu weniger Arbeitsengagement führen können, wurde bereits bei vielen Berufsgruppen bestätigt (Bakker et al. 2023). Gilt dies auch für Schulleitungen?
In der Studie CARE wurden Veränderungen des Engagements im Laufe des Schuljahres sowie Zusammenhänge mit Anforderungen beleuchtet. Höhere Ausprägungen von Rollenkonflikten und Rollenambiguität zu Beginn des Schuljahres führten zu einem geringeren…
Friedrich+ Schulleitung

Jetzt ganz einfach weiterlesen

  • 30 Tage Vollzugriff
  • 3 Downloads inklusive

Du bist bereits Abonnent:in?

Anzeige
Anzeige

Alle Zeichen deuten darauf hin:
Du bist bereits Abonnent:in oder willst es werden?