Nils Reubke
„Problems of change are problems of learning.”
Elena Aguilar
Was für das Lernen und die Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gilt, mag im übertragenen Sinn auch für die Entwicklung von Schulen gelten. Veränderung (also Lernen) funktioniert dann besonders wirksam und nachhaltig, wenn die Impulse intrinsisch aus den Schulen heraus entstehen und von der Schulgemeinschaft gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden. Natürlich helfen dabei auch externe Impulse und das Lernen von- und miteinander. Wichtig ist dabei, dass eine jede Schule sich externe Ideen und Lösungen zu eigen machen kann. Das gelingt am besten, wenn sie ihre Bedarfe und Möglichkeiten für sich selbst erkennen und bestimmen, und mögliche Lösungsansätze eigenständig aus sich heraus entwickeln bzw. bestehende Konzepte für sich „nacherfinden“ und adaptieren kann. Design Thinking (DT) bietet als Haltung und Methodenkoffer viele Ansatzpunkte für derartige Gestaltungsvorhaben.
Design Thinking als grundlegendes Prozessmodell
„Die Schule sollte kindergeeignet gemacht werden und nicht die Kinder schulgeeignet.“
Alexander Sutherland Neill
Bei uns, der Initiative Neues Lernen (siehe Kasten), bildet DT das methodische Grundgerüst für partizipative und zukunftsorientierte Schul- und Unterrichtsentwicklung. Als Prozessmodell, Methodenkoffer und nutzerzentrierter Lösungsansatz bietet DT …
1. eine Orientierung für eine partizipative Prozesslogik in der die Nutzer:innen sowohl in der Entwicklungs- als auch der Umsetzungsphase im Mittelpunkt stehen;
2. eine Haltung bzw. Prinzipien, die uns darin unterstützen, mutig neue Wege zu gehen und Schulentwicklung konsequent aus der Perspektive der Lernenden und Lehrenden her zu denken;
3. ein breites Methodenrepertoire, aus dem diverse Schulentwicklungstechniken zielorientiert eingesetzt und bei Bedarf neu kombiniert werden können.
Initiative Neues Lernen
Initiative Neues Lernen
Der Initiative Neues Lernen e. V. (INL) unterstützt seit 2013 mit partizipativen Schulentwicklungsformaten und Fortbildungen Schulen und andere Bildungseinrichtungen in der Schulentwicklungsarbeit – gemeinsam mit allen Beteiligten, auf Augenhöhe und an individuellen Aufgabenstellungen. Die INL hat ihren Sitz in Berlin und ist bundesweit wie auch im deutschsprachigen Ausland aktiv. Derzeit sind etwa 50 Innovations-Trainer:innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft für die INL im Einsatz. https://www.initiative-neues-lernen.de
Der Design Thinking-Prozess
Der DT-Prozess, wie ihn das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam propagiert (siehe auch den Basisbeitrag dieser Ausgabe), orientiert sich an den folgenden sechs Phasen, die sich entweder einzeln in Phasen über das Jahr verteilt oder kompakt in einem Schulentwicklungsworkshop (oder in Elementen in einzelnen Sitzungen) integrieren lassen. Die ersten drei Phasen lassen sich der Erkundung der Herausforderung zuordnen (Problemraum), die letzten drei der Problemlösung (Lösungsraum).
Phase 1: Verstehen der Aufgabenstellung
Im ersten Schritt geht es um die gemeinsame Klärung einer Problemstellung, die sogenannte „Design Challenge“: Welche Herausforderung oder Fragestellung der Zielgruppe soll bearbeitet werden? Wichtig ist, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Verständnis der Aufgabenstellung entwickeln.
Phase 2: Beobachten der Zielgruppe
Im zweiten Schritt geht es um eine intensive Auseinandersetzung mit der Zielgruppe im Kontext der Herausforderung. Dies passiert durch Beobachtung oder Befragung – mit dem Anliegen, die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse sowie den…
