Dieser Beitrag lädt dazu ein, die Yoda’sche Sprechweise näher kennenzulernen, sich die Objekt-Subjekt-Verb-Stellung bewusst zu machen und selbst mit diesem Stilmittel zu spielen.
Zur Sache und ihrer Bedeutung
Yoda und die Sprachkultur
Die legendäre Star-Wars™-Saga brachte viele fantastische Figuren hervor: schlaue Droiden, die kleinen Ewoks, den schleimigen Jabba oder den haarigen Chewbacca. Eines ihrer kultigsten Wesen ist jedoch Yoda.
Yoda, so heißt es, ist der Meister der Macht und der größte Jedi, den es je gab. Er ist bekannt für seine Weisheit, glaubt an Frieden, Freiheit und Diplomatie. Er ist es, der aufgesucht wird, wenn ein Rat gebraucht wird oder etwas herausgefunden werden soll. Seine Sprüche sind amüsant und regen zum Nachdenken an.
Die Yoda-Zitate haben ihre Popularität jedoch nicht nur aufgrund ihrer inhaltlichen Tiefgründigkeit errungen, sondern auch durch ihren unverwechselbaren Sprachstil. Die verdrehten Satzkonstruktionen finden immer wieder den Weg in unseren Alltag. Sie begegnen uns u. a. in Film und Fernsehen, Hörbüchern, Computerspielen, auf Glückwunschkarten oder Textilien. In Fanforen und auf Conventions gibt es eine Anhängerschaft, die die Figur Yodas in Perfektion imitiert. Dies gelingt, weil seine Sprache nicht willkürlich falsch ist, sondern einem grundsätzlichen Bauprinzip folgt.
Yoda und die OSV- Stellung
Im Deutschen sind wir es gewohnt, dass das Subjekt am Anfang eines Satzes steht, dann das Verb (Prädikat) folgt und danach das Objekt. Man spricht hier von der SVO-Stellung: Ich (S) mag (V) ihn (O). Dies gilt für die Bildung von Hauptsätzen. In Nebensätzen erfolgt eine Umkehrung von Verb und Objekt. Hier verwendet das Deutsche die Wortstellung SOV: Ich schenke ihm Blumen, weil ich (S) ihn (O) mag (V).
Dieser Satzbau entspricht nicht nur dem deutschen Sprach- und Stilgefühl, sondern etwa 75 % aller Sprachen weltweit folgen diesen Prinzipien. Grundsätzlich können uns jedoch auch im Deutschen alle Wortstellungen begegnen. Zum einen durch Menschen, deren Muttersprache zu den 25 % der Sprachen gehört, die einem anderen Wortstellungstypus folgen, z. B. Türkisch (SOV) oder Arabisch (VSO). Zum anderen in speziellen, vor allem literarischen Settings. Dort wird der veränderte Satzbau als stilistisches Mittel eingesetzt.
Yodas Sprache ist eine OSV-Sprache, die wir zunächst als normabweichend empfinden. Zugleich verleiht der Sprachtypus der Sprechweise des Jedi-Meisters einen besonderen Charakter: Ihn (O), ich (S) mag (V).
Bis heute gibt es Sprachen in der Südsee, im Kaukasus und in Mittel- und Südamerika, in denen die außergewöhnliche Wortstellung mitunter erhalten blieb. Sprachforscher wollen zudem herausgefunden haben, dass Yodas Grammatik der Sprechweise antiker Zivilisationen um 50.000 v. Chr. ähnelte. Haben unsere Vorfahren womöglich wie Yoda gesprochen?
Zur Unterrichtsidee
Spielerischer Umgang mit Sprache und sprachlichen Strukturen
Arbeit an und mit Sprache bedeutet immer den Versuch, Kindern ihr intuitives Sprachhandeln zu vergegenwärtigen und sie in gedankliche Auseinandersetzung mit einem sprachlichen Phänomen, heute der Sprache Yodas, zu bringen. Die Yoda-Sprache erregt durch ihre abweichende Struktur, Tonalität und Intonation Aufmerksamkeit…