Alles eine Frage der Einstellung

Mit dem roman graphique Banana girl die interkulturelle kommunikative Kompetenz fördern

Wie können interkulturelle Kompetenzen jenseits der reinen Vermittlung von kulturellem Wissen gefördert werden? Dieser Beitrag zeigt Möglichkeiten auf, wie die Bedeutung von Einstellungen zur Auseinandersetzung mit einer anderen Kultur und für die eigene kulturelle Identität im Unterricht literaturgestützt und differenzierend thematisiert werden kann.

Planche aus der BD "Banana girl"
Fremdsprache als Herausforderung im roman graphique Banana girl , Abb.: Banana Girl © Steinkis, 2017
Material & Downloads zu diesem Beitrag
La découverte culinaire (1)
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Thema Interkulturelles
Fach Unterricht Französisch
Beitragsart Unterricht (> 90 Min)
Schuljahr 9 – 11
La découverte culinaire (2) (différenciation)
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Thema Interkulturelles
Fach Unterricht Französisch
Beitragsart Unterricht (> 90 Min)
Schuljahr 9 – 11
L’identité culturelle de Kei
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Thema Interkulturelles
Fach Unterricht Französisch
Beitragsart Unterricht (> 90 Min)
Schuljahr 9 – 11
L’identité culturelle de Kei (2) (différenciation)
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Thema Interkulturelles
Fach Unterricht Französisch
Beitragsart Unterricht (> 90 Min)
Schuljahr 9 – 11

aus: Unterricht Französisch Nr. 164 / 2020

Identités: langues et cultures

  • Unterricht (> 90 Min)
  • Schuljahr 9-11
Thema Interkulturelles Autor/in Anja Haddenhorst Veröffentlicht 21.04.2020 Aktualisiert 25.08.2022

Anja Haddenhorst

Mit dem roman graphique Banana girl die interkulturelle kommunikative Kompetenz fördern

Wie können interkulturelle Kompetenzen jenseits der reinen Vermittlung von kulturellem Wissen gefördert werden? Dieser Beitrag zeigt Möglichkeiten auf, wie die Bedeutung von Einstellungen zur Auseinandersetzung mit einer anderen Kultur und für die eigene kulturelle Identität im Unterricht literaturgestützt und differenzierend thematisiert werden kann.

Die Ausbildung einer interkulturellen Handlungsfähigkeit ist Leitziel des heutigen Fremdsprachenunterrichts, weshalb im Unterricht neben sprachlichen auch interkulturelle Kompetenzen angebahnt werden müssen. Die Anbahnung dieser Kompetenzen beinhaltet natürlich eine Vermittlung von Wissen über die frankofone Zielkultur. Da der Prozess (gelingenden) interkulturellen Verstehens und Handelns allerdings ein „Zusammenspiel von Wissen, Einstellungen und Bewusstheit (KMK 2012: S. 19) darstellt, ist im Unterricht auch eine Reflektion über Einstellungen in der Auseinandersetzung mit anderen Kulturen notwendig.
Gleichzeitig sind Einstellungen Teil von Kultur und somit bedeutend für die eigene kulturelle Identität bzw. die (gefühlte) Zugehörigkeit zu einem Kulturkreis. In fortgeschritteneren Lerngruppen bietet es sich bei der Behandlung von Themen wie Les Jeunes oder Limmigration et lintégration an, die kulturelle Hybridität sowie den „Netzwerkcharakter (Grünewald 2017: 238) von Individuen zu berücksichtigen also die Tatsache, dass Personen „Elemente unterschiedlicher kultureller Herkunft in sich [verbinden] (ebd.: 238). Diese Elemente kultureller Herkunft können, wie eine Übertragung des Eisbergmodells von E.T.Hall (s. Basisartikel) auf das Individuum veranschaulicht, für Außenstehende sowohl sichtbar als auch unsichtbar sein: Während Sprache, Aussehen und gewisse Bräuche möglicherweise übereinstimmend auf die Zugehörigkeit zu einer Kultur hinweisen, können die verborgenen Teile des Eisbergs, z.B. Emotionen oder Einstellungen, dieser Zuordnung zu der einen Kultur widersprechen und auf eine (teilweise) Zugehörigkeit zu einer anderen Kultur deuten. Auch bei einer Analyse der Identität von Individuen kann also eine explizite Thematisierung von Einstellungen sinnvoll sein.
Banana girl
Für eine Analyse und Reflektion von Einstellungen stellt die Arbeit mit Literatur aufgrund ihres Potenzials zu Perspektivwechseln eine gute Möglichkeit dar. So eignen sich insbesondere solche Werke, die „Migrationsprozesse darstellen oder sogar aus einer Perspektive einer Minderheit erzählen (Grünewald 2017: 246). Dies ist beim autobiografischen roman graphiqueBanana girl von Kei Lam der Fall (s.Kasten 1): Die aus Hongkong stammende Protagonistin Kei kommt im Alter von sechs Jahren nach Frankreich, wo die Leserinnen und Leser das Mädchen in ihrem Alltag begleiten und Zeuge von Kulturschocks und Herausforderungen beim Erlernen der französischen Sprache sowie von ihrer Zerrissenheit zwischen der französischen und chinesischen Kultur werden.
Kasten 1 Kei Lam
Kasten 1 Kei Lam
Kei Lam wurde 1985 in Hongkong geboren und kam im Alter von sechs Jahren nach Frankreich. Kurz vor Ende ihres Ingenieurstudiums im Jahr 2009 absolvierte sie u.a. aus einer Identitätskrise heraus ein sechsmonatiges Praktikum in Shanghai. Anschließend arbeitete sie einige Jahre in einem bureau détudes spécialisées en aménagement urbain. Nebenbei malte sie. 2015 schließlich begann sie ein Illustrationsstudium in Paris, das sie 2016 mit dem Master abschloss. Seitdem arbeitet sie im Atelier Jaune Cochon in Montreuil. Sie illustriert u.a. für Presse und Werbung sowie Kinderbücher. 2017 veröffentlichte sie ihren ersten roman graphique Banana girl, der aus ihrer Identitätskrise heraus…
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