Ansicht anpassen

Raubtiere bei uns in Deutschland

Auf die Sichtweise kommt es an: Beutegreifer, Räuber oder Raubtier?

In unserer Nachbarschaft leben viele Raubtiere wie der Steinmarder oder das Wiesel. Ist auch der Braunbär zurück in Deutschland? Beutegreifer haben es nicht leicht bei uns Menschen, bieten aber ideale Voraussetzungen für den Biologieunterricht.

3: Der Steinmarder – ein Paradebeispiel für einen Beutegreifer in unmittelbarer Nachbarschaft des Menschen
3: Der Steinmarder – ein Paradebeispiel für einen Beutegreifer in unmittelbarer Nachbarschaft des Menschen , Foto: © Rudmer Zwerver/shutterstock.com

aus: Unterricht Biologie Nr. 469 / 2021

Raubtiere in Deutschland

  • Praxiswissen
  • Schuljahr 5-13
Thema Ökologie, Methoden & Konzepte, Verhaltensbiologie, Zoologie Autor/in Martin Remmele Veröffentlicht 17.11.2021 Aktualisiert 25.08.2022

Martin Remmele

Auf die Sichtweise kommt es an: Beutegreifer, Räuber oder Raubtier?

„Wie, Bären, bei uns? Toll, ich würde mich wirklich freuen, wenn es wieder welche bei uns gäbe. „Nein, bloß nicht, da würde ich mich nicht mehr in den Wald trauen, das sind doch richtige Raubtiere. So oder so ähnlich könnten Assoziationen der Bevölkerung auf die Frage lauten, wie sie zur Rückkehr des Braunbären (Ursus arctos) (Abb. 1 ) nach Deutschland stehen.
Im Zeitalter des Internets lässt sich anhand der Diskussionen in sozialen Medien erkennen: Beutegreifer haben es nicht immer leicht bei uns Menschen. Sie „machen Beute und töten dabei. Das hat ihnen die negativ konnotierte Bezeichnung „Räuber oder „Raubtier eingebracht. Diese hält sich hartnäckig im alltäglichen Sprachgebrauch, obwohl mit „Beutegreifer eine weniger wertende Alternative zur Verfügung stünde. Auf der anderen Seite werden manche Eigenschaften der Tiere durchaus positiv hervorgehoben: Zum Sprichwort geworden sind etwa Redensarten wie „stark wie ein Bär, „Ohren wie ein Luchs oder „schlau wie ein Fuchs.
Der Begriff Raubtier die Suche nach einer Definition
Doch was ist das überhaupt, ein Raubtier? Schwer zu sagen, denn der Terminus des Raubtiers wird unscharf angewandt, selbst in der Biologie. So fungiert er einerseits als ökologischfunktionaler Begriff und umschreibt die Funktion des Erbeutens und Tötens, also eine Verhaltensweise und die hiermit einhergehende Rolle des Individuums im Ökosystem. Andererseits findet sich das Raubtier auch als Begrifflichkeit in der biologischen Systematik. Dort repräsentiert es die Hunde- und Katzenartigen aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen unter anderem durch gemeinsame anatomische Merkmale zusammengefasst als eine Ordnung der Säugetiere. Zur Verwirrung um die Begrifflichkeit trägt ferner bei, dass in der systematischen Ordnung der Raubtiere Arten wie der Große Panda (Ailuropoda melanoleuca) enthalten sind, welche aus ökologisch-verhaltensbiologischer Sicht durch ihre überwiegend pflanzliche Ernährungsweise nicht als solche zu bezeichnen sind.
Umgekehrt ernähren sich Vertreter zahlreicher Artengruppen räuberisch, ohne der Ordnung der Raubtiere anzugehören. Innerhalb der Säugetiere trifft das etwa auf die Zahnwale zu, aber auch jenseits dessen finden sich in allen Tierstämmen Arten mit räuberischer Ernährungsweise. Ein prominentes Beispiel ist die Große Winkelspinne (Tegenaria atrica) (Abb. 2 ), die in jedem Haushalt vorkommt. Aber auch Insektenfresser wie Igel oder Spitzmäuse, Greifvögel, Schlangen oder zahlreiche Fischarten sind typische Repräsentanten einer räuberischen Lebensweise in heimischen Gefilden.
Um dieser Vielfalt zumindest ansatzweise Rechnung zu tragen, liegt der Fokus in diesem Heft auf der Definition des Raubtiers beziehungsweise des Räubers. Dabei werden ausgewählte Organismengruppen näher vorgestellt und beleuchtet.
Raubsäuger in unserer Nachbarschaft
Greift man die besondere Sympathie des Menschen für Säugetiere auf und fragt hier nach besonders beliebten Vertretern der Raubtiere in Deutschland, bekommt man Arten wie den Braunbären, den Wolf (Canis lupus) und den Luchs (Lynx lynx) genannt. Als einst lokal ausgerottete und nun rückkehrende Spezies sind sie jedoch (noch) nicht flächendeckend verbreitet. Aufgrund ihres konfliktträchtigen Rückkehrprozesses wird ihnen im Beitrag „Neue Bedrohung oder altes Geheul? ein besonderes Augenmerk zuteil.
Besonders typische autochthone Raubsäuger mit nahezu flächendeckender Verbreitung finden sich in unserer unmittelbaren Nachbarschaft (UB 282). Zu…
Friedrich+ Biologie
Friedrich+ Basic
  • Zugriff auf alle Inhalte deiner Fachzeitschriften
  • 5 Downloads pro Kalendermonat
30 Tage für 1 € testen
Der beliebteste Tarif
Friedrich+ Premium
  • Zugriff auf alle Inhalte deiner Fachzeitschriften
  • unbegrenzte Downloads
  • Podcasts 
  • Alle fachbezogenen Online-Seminare und Selbstlern-Online-Kurse
     
30 Tage für 1 € testen
Friedrich+ Premium XL
  • Zugriff auf alle Inhalte deiner Fachzeitschriften
  • unbegrenzte Downloads
  • Podcasts 
  • Alle fachbezogenen Online-Seminare und Selbstlern-Online-Kurse
  • Inkl. Friedrich+ Schule & Pädagogik
30 Tage für 1 € testen

Du bist bereits Abonnent:in?

Anzeige
Anzeige

Alle Zeichen deuten darauf hin:
Du bist bereits Abonnent:in oder willst es werden?