Spracherwerb

Der Deutschunterricht Nr. 5/1990

Erscheinungsdatum:
Okt. 1990
Schulstufe / Tätigkeitsbereich:
Sekundarstufe
Schulfach / Lernbereich:
Deutsch
Bestellnr.:
520035
Medienart:
Zeitschrift
34,95 €
Inkl. MwSt.
Lieferstatus:
Vergriffen ohne Neuauflage
Staffelpreis für Abonnenten

27,96 €

Zusätzlich 30% Rabatt für Referendare mit Abo

19,57 €

Rabatte gelten nicht für Händler und Wiederverkäufer.

Abstract

Autor: Clahsen, Harald
Titel: Die Untersuchung des Spracherwerbs in der generativen Grammatik. Eine Bemerkung zum Verhaeltnis von Sprachtheorie und Psycholinguistik.
Quelle: In: Der Deutschunterricht,(1990) 5, S. 8–18

Abstract: Das Verhaeltnis zwischen Sprachtheorie und Psycholinguistik war lange Zeit dadurch gekennzeichnet, dass letztere als ein Anhaengsel ersterer angesehen wurde. Seit den fruehen Arbeiten zur generativen Grammatik lassen sich jedoch bedeutsame Weiterentwicklungen konstatieren, die die Psycholinguistik in die Lage versetzen, einen Beitrag zur Theoriebildung zu leisten. Nach Darlegung der mentalistischen Sicht menschlicher Sprachfaehigheit (Autonomiehypothese) werden die Wandlungen in der generativen Theoriebildung an drei Fragen entlang behandelt: 1. Welche Form hat das der Sprachfaehigkeit zugrundeliegende kognitive Wissenssystem? 2. Wie wird die Sprachfaehigkeit beim Sprachverhalten benutzt? 3. Wie wird die Sprachfaehigkeit erworben? Als wesentliche Verbesserungen gelten zwei neue Elemente in der generativen Theorie: 1. eine Syntax, die vom Lexikon gesteuert wird und 2. universalgrammatische Parameter. Die Konsequenzen fuer die Untersuchung des Spracherwerbs werden an der Kontroverse zwischen dem reifungstheoretischen Ansatz und der Kontinuitaetshyopthese erlaeutert. Letztere kann unter Hinzunahme der Hypothese des lexikalischen Lernens den reifungstheoretischen Ansatz in sich aufnehmen.

Schlagwörter: Transformationsgrammatik, Literaturbericht, Spracherwerb, Forschung, Deutsch, Erkenntnis, Psycholinguistik, Sprachtheorie, Syntax, Erkennen, Sachinformation


Autor: Wode, Henning
Titel: Die Entwicklung des sprachlichen Hoerens und seine Bedeutung fuer einen zeitgemaessen Deutschunterricht.
Quelle: In: Der Deutschunterricht,(1990) 5, S. 19–34

Abstract: Wegen der zunehmenden Mobilitaet in der Europaeischen Gemeinschaft sollten auch Deutschlehrer ueber spracherwerbliche Phaenomene informiert sein. Fuer den Bereich des Hoerverstehens will der Aufsatz das noetige Hintergrundwissen bereitstellen. Grundsaetzlich wird davon ausgegangen, dass allein eine universelle Spracherwerbstheorie befriedigende Antworten auch fuer sprachunterrichtliche Probleme geben kann. Im Falle der Sprachperzeption bedeutet dies, dass zweisprachliche Laute durch das Raster der Erstsprache wahrgenommen werden. Der Erstsprachenerwerb beginnt seinerseits vor Einsatz der eigentlichen Sprechphase (1.0 Jahre), indem der vielseitige auditive Apparat der Kinder, der zunaechst auch beliebige Lauteinheiten rezipieren kann, die nicht zum Bereich der Erstsprache gehoeren, allmaehlich nicht-distinktive Elemente ausblendet, bis es zu einer kategorialen Lautwahrnehmung kommt. Die vorliegenden Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass diese genetisch angelegte Diskriminationsfaehigkeit nicht voellig verloren geht, so dass auch Erwachsene in der Lage sind, auf kognitivem Weg zu guten Ergebnissen kommen zu koennen.

Schlagwörter: Spracherwerb, Hören, Forschung, Fremdsprache, Deutsch, Deutsch als Fremdsprache, Bilingualismus, Hörverständnis, Psycholinguistik, Lernen, Linguistik, Sprachentwicklung, Fonetik, Sachinformation, Fonologie, Interferenz


Autor: Weissenborn, Juergen
Titel: Subjektlose Saetze in der fruehen Kindersprache. Ein theoretisches und empirisches Problem der aktuellen Spracherwerbsforschung.
Quelle: In: Der Deutschunterricht,(1990) 5, S. 35–47

Abstract: Weder im Deutschen noch im Franzoesischen ist die Auslassung von thematischen Subjekten zugelassen. Dennoch fehlt bei nahezu 40 Prozent der Aeusserungen von Kindern, die diese beiden Sprachen erwerben, bei vorliegendem Verb das lexikalische Subjekt. Die Frage, wie Kinder herausfinden, ob ihre Sprache ein Nullsubjekt zulaesst, ist deshalb besonders interessant, weil das Prinzip der Universalgrammatik und deren Nullsubjektparameter dabei empirisch untersucht werden koennen. Ausserdem kann hier deutlich die Grenze zwischen induktionistischen und nativistischen Spracherwerbstheorien markiert werden. Die bisher fuer den Erwerbsverlauf angebotenen Hypothesen werden durch die deutschen und franzoesischen Kindersprachdaten nicht gedeckt. Postulliert man jedoch, dass Nullsubjekte waehrend der Nullsubjektphase in allen syntaktischen Umgebungen etwa gleich haeufig auftreten sollten, dann zeigen die Daten, dass es 2 Kontexte gibt, in denen das Subjekt nie fehlt: in durch eine Konjunktion eingeleiteten Nebensaetzen und in Fragesaetzen und in Fragesaetzen, die durch W- Fragepronomina eingeleitet werden. Diese Beobachtung ist Grundlage fuer die Erklaerung des Erwerbsverlaufs im universalgrammatischen Sinn, die der Autor im letzten Drittel seines Aufsatzes ausbreitet.

Schlagwörter: Spracherwerb, Empirische Untersuchung, Forschung, Universalgrammatik, Deutsch, '>Subjekt , Kindersprache, Linguistik, Sprachentwicklung, Sachinformation, Französisch


Autor: Koehn, Caroline; Mueller, Natascha
Titel: Neue Arbeitsergebnisse in der Bilingualismusforschung.
Quelle: In: Der Deutschunterricht,(1990) 5, S. 49–59

Abstract: Im Zusammenhang mit dem gleichzeitigen Erwerb zweier Sprachen im Kindesalter wird haeufig der Verdacht geaeussert, die Kinder koennten ueberfordert sein und ihre Sprachentwicklung ende schliesslich im Semilingualismus. Dem gegenueber fuehrt der Aufsatz Argumente an, die dafuer sprechen, dass es den Kindern unter optimalen Bedingungen (Einhaltung der Regel: eine Person – eine Sprache, die den Elternteilen vorschreibt, immer in der jeweiligen Muttersprache mit dem Kind zu kommunizieren) gelingt, zwei separate grammatische Kompetenzen auszubilden. Die Belege stammen aus dem DUFDE (= Deutsch und Franzoesisch – Doppelter Erstspracherwerb)- Projekt, in dem Longitudinalstudien von bilingualen Kindern im Alter zwischen 1, 6 und 6, 0 Jahren angefertigt werden. Im konkreten Fall wird ueber Wortstellungs-, Numerus- und Genuserwerb berichtet. Unter den obwaltenden Umstaenden trennten die Kinder die beiden Sprachsysteme schon sehr frueh. Daraus darf jedoch nicht geschlossen werden, dass diese Trennung grundsaetzlich erfolgt; sie ist aber prinzipiell moeglich.

Schlagwörter: Substantiv, Spracherwerb, Numerus, Forschung, Grammatik, Deutsch, Bilingualismus, Wortstellung, Kindersprache, Linguistik, Sprachentwicklung, Frühe Kindheit, Empirische Forschung, Genus, Sachinformation, Französisch


Autor: Schoeler, Hermann; Lindner, Katrin
Titel: Zum Lernen morphologischer Strukturen.
Quelle: In: Der Deutschunterricht,(1990) 5, S. 60–79

Abstract: Die Autoren beziehen Stellung gegen die Position, wonach Sprache erworben und nicht gelernt wird. Sie vertreten die Annahme, dass Sprachenlernen ein informationsverarbeitender Prozess ist, dessen Elemente als Vergleichen, Unterscheiden oder Auffinden von Gemeinsamkeiten beschrieben werden koennen. Separate sprachspezifische Verarbeitungsprozesse werden nicht angenommen. Zunaechst erlaeutern die Autoren Funktion und Bedeutung grammatischer Morpheme im Deutschen und beschreiben dann die Chronologie des Erwerbs dieser Formen. Letztere ist in einer Tabelle festgehalten. Die zentrale Fragestellung lautet: Wie eignen sich Kinder ein derart komplexes Wissen an? Folgende Lernprozesse koennen isoliert werden: Auswendiglernen, Rahmenbildung und Generalisierung (Generalisierung von Namen, Dekomponierung, Analogiebildung). Vergleiche zwischen normalen und sprachgestoerten Kindern lassen den Schluss zu, dass die isolierten Lernprozesse alle, wenn auch in gruppenspezifischer Verteilung, Anwendung finden.

Schlagwörter: Spracherwerb, Forschung, Grammatik, Deutsch, Sprachbehinderung, Lernprozess, Morphologie, Linguistik, Sprachentwicklung, Sachinformation


Autor: Waldmann, Guenter
Titel: Literarische Bildung als produktive literarische Erfahrung – ein alternatives Konzept.
Quelle: In: Der Deutschunterricht,(1990) 5, S. 80–85

Abstract: Von der Praxis des Literaturunterrichts an den Schulen wird gesagt, dass sie sich zwischen den Extremen materialer und formaler literarischer Bildung bewege, zwischen Kenntnis moeglichst vieler Werke einerseits und prosemiaraehnlicher Einfuehrung und Sammlung literarischer Gattungsbezeichnungen andererseits. Beiden Extremen setzt der Autor ein anders geartetes Konzept literarischer Bildung entgegen. Bildung, auch literarische Bildung, ist darin als Koennen, nicht als Wissen definiert. Ein literarischer Text kommt erst durch die vom Leser hinzugedachte Differenzerfahrung (alles, was er nicht ist, z. B. nicht Alltagssprache) wirklich zum Leben. Zwischen Bildung und recht verstandener literarischer Rezeption herrscht so gesehen strukturelle Homologie. Die Schule vermittelt literarische Bildung an exemplarischen Werken und gibt dem Schueler Gelegenheit, von produktiver Rezeption. ueber produktive Konkretisation und ueber produktive Veraenderung von Texten bis hin zu eigener. Produktion von Textteilen und Texten Koennen zu erwerben, d. h. sich literarisch zu bilden.

Schlagwörter: Selbsttätigkeit, Deutsch, Rezeptionsästhetik, Kreatives Schreiben, Fachdidaktik, Unterrichtsmaterial, Literaturunterricht, Literarische Erziehung


Autor: Lecke, Bodo
Titel: Literarische Bildung: Von der Muendigkeit zur Muedigkeit? Eine notwendige Replik zur Ergaenzung des Beitrags von Guenter Waldmann.
Quelle: In: Der Deutschunterricht,(1990) 5, S. 86–91

Abstract: Guenter Waldmanns Artikel Literarische Bildung als produktive literarische Erfahrung – ein alternatives Konzept (Der Deutschunterricht 5(1990), S. 80–85) wird Reduktionismus vorgeworfen. Der Zentralbegriff der (literarischen) Bildung werde mit produktorientierten Methoden in eins gesetzt, so dass es zu einer Vermengung der systematisch und kategorial unterschiedenen Ebenen von Didaktik und Methodik komme. Bei grundsaetzlicher Zustimmung zu Waldmanns Konzept erscheint eine Ergaenzung angebracht. Als wichtigstes Bindeglied zwischen verschiedenen und nicht gegeneinander auszuspielenden Konzeptionen von Deutschunterricht (produktorientiert vs. politisch vs. kritisch) gilt H. J. Heydorns Versuch einer Rekonstruktion der aufgeklaert- idealistischen, fruehbuergerlichen Tradition Humboldts.

Schlagwörter: Deutschunterricht, Literarische Erziehung


Bisher erschienene Ausgaben:

* Preise zuzüglich Versandkosten. Abonnenten unserer Zeitschriften erhalten viele Produkte des Friedrich Verlags preisreduziert. Bitte melden Sie sich an, um von diesen Vergünstigungen zu profitieren. Aktionsangebote gelten nicht für Händler und Wiederverkäufer. Rabatte sind nicht kombinierbar. Auf bereits reduzierte Artikel, Fachbücher und Probe-Abonnements kann kein Rabatt-Gutschein angewendet werden. Bitte beachten Sie, dass auch der Studentenrabatt nicht auf Aktionspreise angerechnet werden kann.