Wenn sich Lernende mit jüdischer Geschichte beschäftigen, stehen häufig Aspekte der Ausgrenzung und Verfolgung im Vordergrund. Auf diese Weise begegnen sie historischen Jüdinnen und Juden meist in der Opferrolle. Diese Perspektive ist jedoch problematisch und sollte durch neue Ansätze ersetzt werden.
Erstens vermittelt sie den Eindruck einer kontinuierlichen Verfolgungssituation, der lange Zeiträume des friedlichen Zusammenlebens, der Kooperation und der Akkulturation ausblendet. Zweitens erscheinen Jüdinnen und Juden in der Opferrolle häufig als Objekte und nicht als handelnde Subjekte, die ihr Schicksal und ihre Umwelt maßgeblich beeinflussten.
Um dieser Problematik entgegenzutreten, nehmen die Unterrichtsbeiträge in diesem Heft - mit Bezug auf bundesweite Geschichtscurricula - einen Perspektivwechsel vor. Sie hinterfragen häufig tradierte Geschichtsklischees, rücken die jüdische Perspektive in den Vordergrund und stellen Juden als historische Akteure dar.
Inhaltsverzeichnis
Bisher erschienene Ausgaben:
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Lesekompetenz im Geschichtsunterricht
Geschichte lernen Nr. 148/2012
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Geschichte lernen Nr. 151/2013