Cathrin Boerckel
Ein besonderes Wettbewerbsformat im Rahmen des Certamen Rheno-Palatinum
Auch nach zweieinhalb Jahren Lateinunterricht können das Interesse und der Kenntnisstand der Lernenden beachtlich sein. An Spätbeginner richtet sich ein Wettbewerbsformat in Rheinland-Pfalz. Das Ziel sind Würdigung der erworbenen Lateinkenntnisse und Anregung zur Beschäftigung mit einem gesellschaftspolitisch aktuellen Thema.
Seit 2016 wird in Rheinland-Pfalz mit dem Landeswettbewerb für Latein IV im Rahmen des Certamen Rheno-Palatinum ein besonderes Wettbewerbsformat für Schülerinnen und Schüler angeboten, die Latein als neu einsetzende Fremdsprache in der Oberstufe eines Gymnasiums oder einer Integrierten Gesamtschule oder im Zweiten Bildungsweg (Kolleg und Abendgymnasium) erlernen. Es ergänzt den Bundeswettbewerb Fremdsprachen, der sich im Einzelwettbewerb „Solo“ und im Gruppenwettbewerb „Team Schule“ an die Sekundarstufe I richtet, und den Landeswettbewerb Alte Sprachen – Certamen Rheno-Palatinum – für Lernende, die Latein und / oder Griechisch in der Oberstufe fortführen, und erschließt damit eine dritte Zielgruppe für die altsprachlichen Schülerwettbewerbe in Rheinland-Pfalz.
Der Landeswettbewerb Latein IV1 entstand als Initiative einer Kommission aus Fachlehrerinnen und Fachlehrern, die vom Ministerium für Bildung mit der Erstellung einer Handreichung für den Bildungsgang Latein IV beauftragt war. Das neue Format wurde an das bereits seit 1982 durchgeführte Certamen Rheno-Palatinum angeschlossen, dessen Wettbewerbsleiter an der Entwicklung des „Newcomers“ tatkräftig mitwirkte. Wie das klassische Certamen wird der Landeswettbewerb für Latein IV vom Ministerium für Bildung und vom Landesverband Rheinland-Pfalz im Deutschen Altphilologenverband (DAV) getragen.
Dieser Beitrag stellt das Konzept des Wettbewerbs vor, gibt praktische Tipps zur Durchführung und möchte gleichzeitig Mut machen zur Initiierung und Gestaltung neuer Wettbewerbsformate. Eine Übersicht mit weiteren deutschen und österreichischen Wettbewerben2 zum altsprachlichen Unterricht finden Sie hier:
Wettbewerbe für Latein und Griechisch in Deutschland und Österreich
Wettbewerbe für Latein und Griechisch in Deutschland und Österreich
(zusammengestellt von Dr. Hartmut Wilms, Bad Sobernheim)
- Deutschland: Bundeswettbewerb Fremdsprachen, darin auch die Wettbewerbssprachen Latein und Altgriechisch
- Baden-Württemberg: Landeswettbewerb Alte Sprachen
- Bayern: Landeswettbewerb Alte Sprachen
- Berlin: Wettbewerb „Lebendige Antike“ für Latein- und Griechisch-Schüler/innen in Berlin und Brandenburg / für den Fachbereich Alte Sprachen (siehe Bildungsserver Berlin)
- Niedersachsen: Rerum Antiquarum Certamen
- Nordrhein-Westfalen: Certamen Carolinum
- Rheinland-Pfalz: Landeswettbewerb Alte Sprachen – Certamen Rheno-Palatinum – mit Landeswettbewerb für Latein IV
- Sachsen-Anhalt: Certamen Franckianum - Landesschülerwettbewerb für Latein und Griechisch, unter der Schirmherrschaft der Franckeschen Stiftungen
- Schleswig-Holstein: Certamen Cimbricum (alle zwei Jahre)
- Thüringen: Certamen Thuringiae
- Österreich: Latein- und Griechisch-Olympiade, Bundeswettbewerb: Certamen Olympicum Latinum atque Graecum Vindobonense
Die Adressaten
Der Wettbewerb richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 13 (in G8-Gymnasien der Jahrgangsstufe 12), die Latein ab der Oberstufe in einem fünf- bzw. vierstündigen Grundkurs belegen, sowie an Studierende im letzten Jahr der Qualifikationsphase an einem Kolleg oder Abendgymnasium. Obwohl diese über eine Unterrichtserfahrung von „nur“ zweieinhalb Jahren Latein verfügen, sind ihr Interesse und auch ihr Kenntnisstand oft beachtlich. Dieses Potenzial möchte der Wettbewerb mobilisieren.
Um die Hürden für eine Teilnahme bewusst niedrig zu halten, erfolgt die Anmeldung formlos über den Fachlehrer. Durch ihre Vermittlung soll auch Schülern, die bisher noch keine Wettbewerbserfahrung sammeln konnten, Mut zur Beteiligung...
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Fakten zum Artikel
- Thema: Didaktik
- Autor/in: Cathrin Boerckel