Antje Börs
Von Naturformen zu Papierobjekten
In diesem Unterrichtsbeispiel eines Kunst-Leistungskurses geht es um die Aufgabe, eine Schaufensterdekoration für eine „Frühlingskollektion“ zu entwerfen. Dafür wurden Papierobjekte entwickelt, die Blüten und Vasen darstellen.
Das praktische Arbeiten mit dem Rohmaterial Papier eignet sich, um formale Gestaltungsmerkmale an Objekten zu untersuchen. Die Formenreduktion spielt dabei eine große Rolle, um die Funktionalität der Gestaltung und die Ästhetik des Materials aufzuspüren. Das bildet die Basis für weitere kreative Prozesse.
Die vorgestellten Übungen sind Bestandteil von zwei unterschiedlichen Lernaufgaben, die jeweils im Leistungskurs Kunst bearbeitet wurden.
Die Arbeit mit Papier als Gestaltungsmittel ist den Schülerinnen und Schülern aus dem Themenfeld Design bekannt. So kann sichergestellt werden, dass der Umgang mit Papier Mittel zum Zweck ist. Andernfalls sollten hier zusätzliche Übungen eingebaut werden, damit die handwerklichen Grundlagen vorhanden sind und sich die Lernenden innerhalb der Arbeit einzig auf die Formgestaltung konzentrieren können.
Blumen, Blüten und Vasen
Zunächst wird den Schülerinnen und Schülern die Aufgabe präsentiert (s. Kasten).
Die Lernenden erstellen daraufhin eine Mindmap zu einzelnen Schlüsselwörtern, die im Arbeitsauftrag enthalten sind, z. B. „Ladenimage“, „Frühjahr“, „Papiergestaltung“. Somit hat jeder inhaltliche Anhalts- und Verknüpfungspunkte, die innerhalb des Gestaltungsprozesses von Bedeutung sind.
Gesamtaufgabe: Schaufenstergestaltung
Gesamtaufgabe: Schaufenstergestaltung
Das Unternehmen URBAN OUTFITTERS benötigt für die kommende Frühjahrskollektion eine neue Schaufenstergestaltung. Das Schaufenster soll adäquat zum Laden-image und der Jahreszeit „dekoriert“ werden.
Da Individualismus und Kreativität eine große Rolle für das Image der Ladenkette spielen, soll das unkonventionelle Material Papier als Hauptgestaltungsmittel dienen. Die hauseigenen Papiertüten, die es in vier unterschiedlichen Größen und Arten gibt, werden als Gestaltungsmittel zur Verfügung gestellt.
- Entwickeln Sie zwei unterschiedliche Konzepte.
- Visualisieren Sie diese zu Beginn durch Fotografien Ihrer entstandenen Papier-objekte und durch skizzenhafte Raumentwürfe.
- Spielen Sie dafür verschiedene Kompositionen durch.
Im nächsten Schritt suchen die Schülerinnen und Schüler in Einzelarbeit nach Ideen für die Umsetzung, bevor sie diese in Partnerarbeit zusammenfassen, verwerfen oder neu ordnen.
Bei der abschließenden Vorstellung der Ideen im Plenum filtert sich die Eingrenzung auf das Thema „Blumen und Blüten“ heraus. Für die Schaufenstergestaltung sollen Pflanzenblüten aus Papier (s. Kasten)
und jeweils eine Vase (s. Kasten)
gestaltet werden. Auf diese beiden Teilaufgaben wird im Folgenden näher eingegangen.
Teilaufgabe 1: Gestaltung einer Blüte
Teilaufgabe 1: Gestaltung einer Blüte
- Übertragen Sie die Form der von Ihnen ausgewählten Blüte in einer natura-listischen Darstellungsweise als Vergrößerung in Papierform – auch die Details.
- Stellen Sie die Besonderheiten der Blüte deutlich heraus.
- Achten Sie auf die Proportionen und Größenverhältnisse.
- Material: Papiertüten von URBAN OUTFITTERS, Floristendraht, sonstiger Draht, Kleber, Tacker
Teilaufgabe 2
Teilaufgabe 2
- Gestalten Sie eine Vase, die dem Charakter „Ihrer“ Pflanze entspricht.
- „Modellieren“ Sie mit dem Material Papier und finden Sie die passenden Formen, Größen und Proportionen für die Vase.
- Arbeiten Sie sauber.
- Haben Sie einen Blick auf die gesamte Stimmigkeit des Objekts, da eine Vase von jeder Seite Betrachtung findet.
- Material: diverse weiße Papiere, weißer Zeichenkarton, Klebstoff, Tesafilm
Von stolzen Rosen, burschikosen Dahlien und zappeligen Astern
Für die Gestaltung sollen die „Charaktereigenschaften“ der Blüte in eine geeignete Formensprache übersetzt werden, sodass diese wiedererkennbar sind.
Es gilt die einhellige Meinung,...
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- Thema: Techniken + Gestaltungsmittel
- Autor/in: Antje Börs