Klaus Ruppersberg
Versuch: Sek. I / II |Schüler| Zeit: 30 Minuten
Geräte und Chemikalien
1 Feinwaage, 3,6 g Eisensulfid, Zitronensäurelösung aus dem Haushalt, 1 Glas- oder Porzellangefäß.
Durchführung
Gib ein Zehntel der abgewogenen Menge (Abb.1 ) in ein Glas- oder Porzellangefäß und füge etwas Essig oder Zitronensäurelösung hinzu. Warte ab, bis eine Gasentwicklung beginnt. Öffne die Fenster und lüfte gut durch!
Beobachtung
Es stinkt nach faulen Eiern!
Erklärung
Eisensulfid kann man als Salz einer schwachen Säure auffassen. Gemäß dem Merksatz: „Starke Säuren vertreiben schwache aus ihren Salzen“ führt die Zitronensäure dazu, dass Schwefelwasserstoffgas entsteht.
S 2– + 2 H + → H2S
Entsorgung
Mit viel Wasser in die Toilette kippen.
Information
Schwefelwasserstoff ist ohne Zweifel ein giftiges Gas, es gibt Unfälle mit Todesfolge, z.B. an Güllebehältern in der Landwirtschaft. Andererseits ist dieses Gas auch in extrem geringen Konzentrationen als „Geruch nach faulen Eiern“ riechbar und veranlasst einen, die Fenster zu öffnen oder Reißaus zu nehmen. Die Schwelle, bei der Schwefelwasserstoffgas durch Geruch wahrnehmbar ist, wird mit 0,02 ppm angegeben, ab 20 ppm wird der Geruch widerwärtig, ab 50 ppm sind schwere gesundheitliche Einschränkungen zu erwarten, ab 100 ppm fällt die Geruchswahrnehmung weg.
Bei einer Stinkbombe „zum Spaß“ kann es also nur darum gehen, Schwefelwasserstoff in einer harmlosen Konzentration herzustellen.
Angenommen wird, dass ein Klassenraum ein Volumen von 200 m3 habe. Würde man die in Abbildung 1 gezeigte Menge (3,6 g Eisensulfid) in diesem Raum mit Salzsäure reagieren lassen, dann würde man 1,4 g Schwefelwasserstoffgas erzeugen und bei gleichmäßiger Verteilung im Raum den 8-Stunden-EU-Arbeitsplatzgrenzwert von 7 mg/m3 erreichen. Ein Zehntel der gezeigten Menge reicht für einen Schulversuch völlig aus und würde zu risikofreien 0,5 ppm führen.
Literatur
[1]Rautenstrauch, H.; Busker, M.: Experimentelle Untersuchung von Stinkbomben – ein Beispiel für offene Experimentalaufgaben im Praktikum zur allgemeinen und anorganischen Chemie für Lehramtsstudierende. In: CHEMKON 24 (3/2017), S. 133 – 138